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Harnröhrenruptur

1. Definition

Unter der Harnröhrenruptur versteht man eine Zerreißung (Ruptur) der Harnröhre (Urethra).

2. Ätiopathogenese

Ursache der Harnröhrenruptur ist eine perineale Gewalteinwirkung, vor allem im Rahmen von Motorradunfällen oder im Rahmen von Fahrradunfällen. Harnröhrenrupturen treten ebenfalls im Rahmen von Beckenringfrakturen auf.

3. Einteilung

Man unterscheidet zwei Formen der Harnröhrenruptur.

  • Supradiaphragmale Ruptur: Bei dieser Form reißt die Harnröhre oberhalb des Diaphragma pelvis, was zu einer Hämatomausbildung im kleinen Becken führt. Man beobachtet sie im Rahmen von vorderen Beckenringfrakturen. Bei zwanzig bis 25 Prozent der betroffenen Patienten tritt gleichzeitig eine extraperitoneale Blasenruptur auf.
  • Infradiaphragmale Ruptur: Bei dieser Form wird die Harnröhre gegen das Os pubis gedrückt und reißt unterhalb des Diagphragma pelvis. Das entstehende Hämatom ist skrotal und perineal lokalisiert.

4. Klinik

Die betroffenen Patienten klagen über starke Schmerzen. Eine Harnröhrenruptur führt zu einer Blutung aus der Harnröhre sowie zu einem ausgeprägten Harndrang. Der Fundus der Blase steht sehr hoch.

Bei der supradiaphragmalen Ruptur kommt es zur Ausbildung eines Hämatoms im kleinen Becken, während das Hämatom bei infradiaphragmalen Rupturen skrotal und perineal lokalisiert ist.

Knöcherne Begleitverletzungen, vor allem im Bereich des Beckens, sind möglich.

5. Diagnostik

Anamnese, Klinik und Unfallmechanismus können auf die Diagnose hinweisen. Im Rahmen der rektalen Untersuchung zeigt sich bei der supradiaphragmalen Ruptur eine Dislokation der Blase und der Prostata nach kranial.

Anhand der Sonographie und eines retrograden Urethrozystogramms lässt sich die Harnröhrenruptur nachweisen.

Wenn der Verdacht auf knöcherne Begleitverletzungen besteht, sollten eine entsprechende bildgebende Diagnostik erfolgen (z.B. Anfertigung eines Computertomogramms bei Verdacht auf eine Beckenfraktur).

6. Therapie

Eine suprapubische perkutane Zystostomie wird bei einer partiellen Ruptur der Harnröhre durchgeführt, wenn die Kontinuität der Harnröhre nicht unterbrochen ist.

Eine Adaptation der Enden der Harnröhre über einen transurethralen Katheter wird häufig bei kompletten supradiaphragmalen Rupturen durchgeführt. Bei kompletten infradiaphragmalen Rupturen erfolgt häufig eine Operation mit Anastomosierung der zwei Enden der Harnröhre.

Knöcherne Begleitverletzungen (wie z.B. eine Beckenringfraktur) werden meistens ebenfalls operativ versorgt. Dabei führt eine Osteosynthese in der Regel zu einer Stabilisierung der Fraktur.

7. Prognose

Die Prognose ist abhängig von der Schwere der Verletzung. Partielle Harnröhrenrupturen haben eine relativ gute Prognose, während bei den kompletten Harnröhrenrupturen die Gefahr der Entwicklung einer Harnröhrenstriktur besteht.

Stichworte: Harnröhre
Fachgebiete: Chirurgie, Urologie

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07.04.2024, 22:14
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