Blasenruptur
Definition
Unter der Blasenruptur versteht man einen Riss der Blasenwand.
Ätiopathogenese
Blasenrupturen treten vor allem im Rahmen von Beckenringfrakturen auf. Aber auch eine plötzliche Druckerhöhung im Abdominalraum (z.B. durch einen Sicherheitsgurt) oder eine Dezeleration können bei gefüllter Blase zu einer Ruptur der Blasenwand führen.
Einteilung
Man unterscheidet drei Formen der Blasenruptur:
- Extraperitoneale Ruptur: Diese Form macht ungefähr 70% aller Blasenrupturen aus. Sie tritt vor allem im Rahmen von Beckenringfrakturen auf.
- Intraperitoneale Ruptur: Ca. 25% der Fälle. Sie wird durch eine plötzliche Druckerhöhung oder durch eine Dezeleration verursacht. Die intraperitoneale Fraktur betrifft vor allem das Blasendach.
- Spontane Ruptur: Diese Form macht ungefähr 5% aller Blasenrupturen aus. Spontane Rupturen werden in der Regel bei Blasen mit Vorschädigung beobachtet.
Klinik
Die betroffenen Patienten klagen über Schmerzen. Die Blasenruptur führt zu einer Hämaturie sowie zu einer suprapubischen Vorwölbung, die durch ein Hämatom oder durch Urin bedingt ist. Weiterhin wird über einen imperativen Harndrang geklagt. Es besteht ein Peritonismus des Unterbauches, welcher bei intraperitonealen Rupturen besonders ausgeprägt ist.
Je nach Ursache der Blasenruptur besteht die Möglichkeit, dass knöcherne Begleitverletzungen im Bereich des Beckens vorhanden sind. Bei knöchernen Begleitverletzungen stehen die Symptome derselben oft im Vordergrund, so dass die Gefahr besteht, dass eine Blasenruptur übersehen wird.
Komplikationen
Als Komplikation der Blasenruptur kann es zu einer Peritonitis und zu einer Urosepsis kommen. Weiterhin ist ein paralytischer Ileus möglich.
Diagnostik
Anamnese, Klinik und Unfallmechanismus können auf die Diagnose hinweisen. Anhand einer Sonographie und einer retrograde Urethrozystographie kann die Diagnose gesichert werden.
Je nach Unfallmechanismus sollte eine weitergehende Diagnostik erfolgen, um Begleitverletzungen auszuschließend (z.B. Anfertigung eines Computertomogramms des Beckens).
Therapie
Eine intraperitoneale Ruptur wird stets operativ behandelt. Im Rahmen einer Operation wird die Blase freigelegt und der Defekt übernäht. Es folgt die Anlage eines transurethralen Dauerkatheters.
Bei den extraperitonealen Rupturen ist das Vorgehen von der Schwere der Verletzung abhängig. Wenn die Ruptur nur gering ausgeprägt ist, erfolgt nur eine Versorgung durch einen Dauerkatheter. Bei ausgeprägteren Rupturen wird ebenfalls operativ vorgegangen.
Begleitverletzungen sollten entsprechend versorgt werden (z.B. Osteosynthese bei Beckenfraktur).
Prognose
Bei rechtzeitiger Diagnostik und entsprechender Therapie ist die Prognose in der Regel gut.
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