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Influenza-A-(H1N1)-Virus

(Weitergeleitet von H1N1)

Synonyme: Influenza-A/H1N1-Virus, A-H1N1, H1N1-Virus

1. Definition

Das Influenza-A-(H1N1)-Virus ist ein Influenzavirus aus der Familie der Orthomyxoviren von variabler Pathogenität. Es ist ein Subtyp des Influenzavirus und der Erreger der Influenza-A-(H1N1), auch bekannt als "Schweinegrippe".

2. Morphologie

Wie andere Influenza A-Viren besteht das Influenza-A-(H1N1)-Virus aus einer Virushülle und dem Nukleokapsid, das die Erbinformation (Genom) des Virus beherbergt. Seine Form ist sphärisch bis ovoid. Der Durchmesser des Virus liegt zwischen 80 und 120 nm.

2.1. Virushülle

Das Influenza-A-(H1N1)-Virus besitzt eine Lipidhülle, an deren Innenseite eine Schicht aus Matrixproteinen angrenzt. Aus der Virushülle ragen als so genannte "Spikes" 2 Glykoproteine hervor, die dem Virus helfen, in Körperzellen einzudringen bzw. sich nach erfolgreicher Vermehrung wieder von ihnen zu lösen. Sie sind damit entscheidend für die Pathogenität des Virus:

Bei den Influenza-A-Viren sind 18 verschiedene Formen von Hämagglutininen (H1-H18) und 11 verschiedene Formen von Neuraminidasen (N1-N11) bekannt. Sie werden zur systematischen Benennung der Viren herangezogen. Das Influenza-A-(H1N1)-Virus ist also ein Subtyp des Influenza-A-Virus, der die Hämagglutinin-Variante 1 und Neuraminidase-Variante 1 aufweist.

2.2. Nukleokapsid

Das Nukleokapsid enthält die Erbinformation des Influenza-A-(H1N1)-Virus, also die "Bauanleitung" für die Virusproteine. Sie liegt in Form eines helikal gewundenen RNA-Strangs vor, genauer gesagt als so genannte Minusstrang-RNA ("ss(-)RNA"), und besteht aus 8 Ribonukleinsäure-Segmenten. "Minusstrang" bedeutet, dass zuerst eine Transkription erfolgen muss, damit eine translationsfähige RNA ("Plusstrang-RNA") entsteht, die in der infizierten Zelle zur Virusproduktion führt. Diese Transkription wird durch ein Funktionsprotein ermöglicht, das in das Virus eingebaut ist: die Polymerase (Replikase).

3. Eigenschaften

Das Influenza-A-(H1N1)-Virus ist relativ labil und hat außerhalb des Wirtskörpers eine Halbwertzeit von nur wenigen Stunden, die abhängig von der Temperatur und Feuchtigkeit der Umgebung ist. Das Virus ist empfindlich gegenüber Austrocknung und - bedingt durch seine Lipidhülle - Seifenlösungen.

4. Virusstämme

Vom H1N1-Virus existieren verschiedene Stämme, darunter einige niedrig bis mäßig pathogene, die den Menschen als Erregerreservoir haben. Weitere Stämme sind unter Schweinen und Vögeln endemisch. Ein hoch pathogener Stamm war 1918 der Erreger der sog. "Spanischen Grippe", die global einige Millionen Tote forderte.

Die für die Influenza-Pandemie 2009 verantwortliche H1N1-Variante unterscheidet sich genetisch vom Erreger der Spanischen Grippe. Sie ist eine genetische Neukombination aus unterschiedlichen Viruslinien, die sich vermischt haben. Mit der "klassischen" Schweinegrippe von 1918 hat sie nur drei der acht Gensegmente (H1, NP, NS) gemeinsam.

Gensegment Herkunft
PB2 Nordamerikanische Vogelgrippe
PB1 Humane Influenza-A-(H3N2)
PA Nordamerikanische Vogelgrippe
H1 Klassische Schweinegrippe
NP Klassische Schweinegrippe
N1 Eurasische Vogelgrippe
M Eurasische Vogelgrippe
NS Klassische Schweinegrippe
Stichworte: Influenza, Virus
Fachgebiete: Virologie

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