Gummizug (Kieferorthopädie)
Synonyme: Elastic, Zahnspangengummi, Gummiband
Englisch: orthodontic elastic band
Definition
Gummizüge sind kleine Ringbänder aus Latex oder synthetischen Elastomeren, die im Rahmen der kieferorthopädischen Behandlung an Brackets oder Haken einer festsitzenden Apparatur befestigt werden. Sie erzeugen kontrollierte Zugkräfte zur Korrektur von Zahn- und Kieferfehlstellungen (Dysgnathien).
Einteilung
- Intramaxilläre Gummizüge: Sie werden innerhalb eines Kiefers zwischen einzelnen Zähnen oder Zahngruppen eingehängt und dienen u.a. zum Lückenschluss, zur Zahnrotation oder zur Distalisation bzw. Mesialisierung.
- Intermaxilläre Gummizüge: Sie werden zwischen Ober- und Unterkiefer eingehängt und dienen der Korrektur sagittaler, vertikaler oder transversaler Abweichungen. Typische Einsatzgebiete sind die Therapie von Angle-Klasse-II- und Klasse-III-Beziehungen, die Bisshebung oder -senkung, die Mittellinienkorrektur sowie die Behandlung transversaler Fehlkontakte (z.B. Kreuzbiss).
Wirkprinzip
Die Gummizüge erzeugen kontinuierliche Zugkräfte (ca. 2 bis 5 N), die Zahnbewegungen beschleunigen und Kieferrelationen anpassen. Sie werden täglich 20 bis 23 Std. getragen (außer beim Essen/Zähneputzen) und 2- bis 3-mal täglich gewechselt, da sie schnell an Elastizität verlieren. Der Patient muss daher stets einen Reservebeutel bei sich tragen. Die Compliance ist entscheidend für Therapieerfolg.
Indikationen
- Sagittale Kieferkorrektur (Klasse II/III)
- Vertikaler Bissausgleich (offener Biss/Tiefbiss)
- Feinabstimmung in der Multibrackettherapie (Lückenschluss, Rotation)
- Kombination mit Funktionskieferorthopädie
Nachsorge
Gummizüge erfordern eine ausgezeichnete Mundhygiene, um Reizungen des Parodonts zu vermeiden. Die Nachsorge umfasst:
- Tägliche Reinigung
- Nur frische Gummis einhängen (Haken mit Zange/Spatel)
- Kontrollen alle 4 bis 6 Wochen zur Anpassung
Um Reizungen zu vermeiden, werden Weichgummis verwendet.