Bracket
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Brackets
Synonyme: Multibracket, Bracketklammer, festsitzendes Befestigungselement
Englisch: orthodontic bracket
Definition
Brackets sind kleine, meist rechteckige Befestigungselemente aus Metall, Keramik oder Kunststoff, die in der Kieferorthopädie auf die Zahnoberfläche geklebt werden und als Halterung für den Bogen (Archwire) dienen. Über den im Bracket integrierten Slot werden Kräfte und Drehmomente des Bogens präzise auf den Zahn übertragen, sodass kontrollierte Bewegungen in drei Raumebenen möglich sind.
Aufbau und Typen
Ein Bracket besteht typischerweise aus einem Basisfeld (mit Retentionsstruktur für den Kleber), dem Bracketkörper und dem Slot, meist in Standardgrößen von 0,018 oder 0,022 inch. Unterschieden werden konventionelle Brackets (Ligaturen oder Gummiringe zur Bogenbefestigung), selbstligierende Brackets (mit Clip/Schieber) sowie labiale und linguale Systeme; moderne Varianten reichen von Edelstahlbrackets bis zu ästhetischen Keramik- und Saphirbrackets sowie smarten, digital designten Bracketsystemen.
Historische Entwicklung (nach Proffit u.a.)
- Frühe Edgewise-Ära (Angle, ca. 1928): Einführung des Edgewise-Brackets mit rechteckigem Slot, das als erstes System Bewegungen in allen drei Ebenen über Biegungen des Bogens erlaubte.
- Begg-Technik (ab 1930er/1960er): Invertierte Ribbon-Arch-Brackets mit leichten Runddrähten reduzierten Reibung und ermöglichten effizientere Tipping- und Uprighting-Mechaniken.
- Preadjusted Edgewise / Straight-Wire (Andrews, 1970er): Andrews analysierte ideale Okklusionen und integrierte Tip, Torque und In/Out-Werte direkt in das Bracket („Straight-Wire Appliance“), wodurch individuelle Bogenbiegungen deutlich reduziert wurden und das moderne Multibracketsystem entstand.
- Moderne Prescriptions (Roth, MBT, u.a.): Verschiedene Bracket-Prescriptions modifizierten Andrews’ Werte für funktionelle Okklusion, Ästhetik und Ankerkontrolle und prägen bis heute die klinische KFO.
- Digitale und linguale Brackets (ab 2000er): CAD/CAM‑gestützte Set-ups, individualisierte linguale Brackets und passive selbstligierende Systeme verbesserten Präzision, Komfort und Effizienz; aktuelle Studien zeigen hohe Genauigkeit digital geplanten Straight-Wire-Lingualsystems.
Klinische Bedeutung
Brackets sind die zentralen Bausteine der Multibracketapparatur und ermöglichen im Vergleich zu herausnehmbaren Apparaturen eine kontinuierliche, zeitlich steuerbare und dreidimensional präzise Zahnbewegung. Die Wahl des Bracketsystems (Metall vs. Keramik, selbstligierend vs. konventionell, labial vs. lingual, Prescription) beeinflusst Biomechanik, Ästhetik, Reibung, Behandlungsdauer und Patientenkomfort und wird heute häufig in Kombination mit digitalen Set-ups und individualisierten Bögen getroffen.