Bracket
Synonyme: Bracketklammer, festsitzendes Befestigungselement
Englisch: orthodontic bracket
Definition
Brackets sind kleine, meist rechteckige Befestigungselemente, die in der Kieferorthopädie auf die Zahnoberfläche geklebt werden. Sie dienen als Halterung für den Bogendraht (Archwire) von festsitzenden Apparaturen, die zur Korrektur von Zahnfehlstellungen eingesetzt werden.
Geschichte
Die Entwicklung von Brackets ist eng mit dem Fortschritt der modernen Kieferorthopädie verknüpft. Der US-amerikanische Kieferorthopäde Edward H. Angle entwickelte um 1925 das erste standardisierte Bracketsystem (Edgewise-Brackets), das eine kontrollierte Zahnbewegung ermöglichte. In den folgenden Jahrzehnten wurden verschiedene Modifikationen eingeführt, etwa die Begg-Brackets in den 1950er-Jahren. Einen bedeutenden Fortschritt stellte die Einführung der direkten Klebetechnik in den 1970er-Jahren dar, wodurch die Notwendigkeit individueller Bogenbiegungen erheblich sank. Seit den 1980er-Jahren kamen ästhetischere Materialien wie Keramik und Kunststoff zum Einsatz. Die Entwicklung von CAD/CAM-gestützte Set-ups, individualisierte linguale Brackets sowie passive selbstligierende Systeme steigerten Präzision, Komfort und Effizienz.
Aufbau
Ein Bracket besteht typischerweise aus einem Basisfeld (mit Retentionsstruktur für den Kleber), dem Bracketkörper und dem Slot, meist in Standardgrößen von 0,018 oder 0,022 Inch. Über den Slot werden Kräfte und Drehmomente des Bogendrahts präzise auf den Zahn übertragen, wodurch exakt gesteuerte Bewegungen in drei Dimensionen möglich sind.
Moderne Optionen reichen von klassischen Edelstahlbrackets über ästhetische Keramik- und Saphirbrackets bis hin zu digital designten, individualisierten Brackets.
Einteilung
... nach Ligaturtechnik
- Konventionelle Brackets: erfordern zur Fixierung des Drahtbogens zusätzliche Ligaturen aus Gummi oder Draht, die den Bogen im Bracketschlitz halten.
- Selbstligierende Brackets: verfügen über einen integrierten Mechanismus (z.B. Clip oder Schiebemechanismus), der den Draht ohne zusätzliche Ligaturen sichert; diese Systeme gelten als reibungsärmer und erleichtern die Mundhygiene
... nach Platzierung
Klinische Bedeutung
Brackets sind die zentralen Bausteine der Multibracketapparatur. Im Gegensatz zu herausnehmbaren Geräten ermöglichen sie eine kontinuierliche, zeitlich kontrollierbare und dreidimensional exakte Zahnbewegung. Die Wahl des Bracketsystems (z.B. Metall vs. Keramik, konventionell vs. selbstligierend, labial vs. lingual, spezifische Verschreibung) beeinflusst Biomechanik, Reibung, Ästhetik, Behandlungsdauer und Patientenkomfort. In der modernen Kieferorthopädie erfolgt diese Auswahl häufig in Kombination mit digitalen Set-ups und individualisierten Bogensequenzen, um Effizienz und Präzision weiter zu optimieren.
Komplikationen
- Dekalzifikationen
- Schleimhautreizungen
- Bracketverlust
- Schmerzen (initial nach Aktivierung möglich, meist vorübergehend)