Gepotidacin
Handelsname: Blujepa®
Englisch: gepotidacin
Definition
Gepotidacin ist ein Antibiotikum aus der Gruppe der Triazaacenaphthylene, das die bakterielle Topoisomerase II (DNA-Gyrase) hemmt und bei Harnwegsinfektionen eingesetzt wird.
Chemie
Der Wirkstoff liegt in Salzform als Mesilat vor.
Wirkmechanismus
Der primäre Wirkmechanismus von Gepotidacin ist die Hemmung der bakteriellen DNA-Replikation, wobei gezielt die Topoisomerase II (DNA-Gyrase) und die Topoisomerase IV gehemmt werden. Diese Enzyme sind für bakterielle Prozesse wie Replikation, Transkription und Zellteilung unerlässlich, da sie den topologischen Zustand der DNA während dieser Aktivitäten regulieren.
Gepotidacin bindet an die GyrA-Untereinheit der DNA-Gyrase und an die ParC-Untereinheit der Topoisomerase IV. Die Interaktion erfolgt in einer Tasche, die von diesen Untereinheiten im Bereich der DNA-Schnittstellen gebildet wird. Durch die Bindung von Gepotidacin an diese Tasche kommt die bakterielle Replikation zum Erliegen.
Pharmakokinetik
Gepotidacin wird nach oraler Gabe schnell resorbiert und erreicht innerhalb von 1,25 bis 2,5 Stunden die maximale Plasmakonzentration. Die Eliminationshalbwertszeit liegt bei 11,2 bis 14,7 Stunden. Bei zweimal oder dreimal täglicher Einnahme kommt es zu einer geringen bis mäßigen Akkumulation.
Etwa 60 % des Wirkstoffs wird über den Urin ausgeschieden. Die freie Wirkstoffkonzentration im Urin ist deutlich höher als im Blutplasma und überschreitet die minimale Hemmkonzentration (MIC) für häufige Erreger unkomplizierter Harnwegsinfekte (uUTI), z.B. Escherichia coli, Klebsiella pneumoniae, Citrobacter freundii, Staphylococcus saprophyticus oder Enterococcus faecalis.
Leberfunktionsstörungen können die Urinspiegel erhöhen, während Nierenfunktionsstörungen die Ausscheidung verringern, was in schweren Fällen eine Dosisanpassung erforderlich machen kann.
Indikation
- Behandlung von unkomplizierten Harnwegsinfektionen bei Frauen ab einem Alter von zwölf Jahren und mit einem Körpergewicht von mindestens 40 Kilogramm
In klinischen Studien wurde der Wirkstoff auch bei Gonorrhö eingesetzt und zeigte hier eine gute Wirksamkeit.
Zulassung
Gepotidacin wurde im März 2025 von der FDA zur medizinischen Anwendung in den USA zugelassen. Eine Zulassung in Europa besteht derzeit (4/25) noch nicht.