Fluoreszenzangiographie
Synonym: Fluoreszenzangiografie
Definition
Die Fluoreszenzangiographie ist eine diagnostische Methode zur Beurteilung der Gewebedurchblutung. Sie stammt ursprünglich aus der Augenheilkunde und dient dort der Untersuchung und Beurteilung des Augenhintergrundes. Das Verfahren wir jedoch auch in anderen Fachbereichen eingesetzt.
Färbemittel
Als Indikatorsubstanzen werden folgende Farbstoffe eingesetzt:
Befundbeschreibung
In Abhängigkeit von der Farbstoffaufnahme im untersuchten Gewebe unterscheidet man:
- Hypofluoreszenz: verminderte Farbstoffaufnahme
- Hyperfluoreszenz: vermehrte Farbstofffaufnahme
- Isofluoreszenz: normale Farbstofffaufnahme
Ophthalmologie
Geschichte
Als Erfinder der Fluoreszenzangiographie gilt der deutsche Augenarzt Achim Wessing, der das Verfahren Mitte bis Ende der 1960er Jahre in mehreren Büchern postulierte.
Indikationen
Die Fluoreszenzangiographie ist insbesondere für jene Augenerkrankungen geeignet, deren Ursache im Bereich der Augengefäße liegt. Hier sind zu nennen:
- diabetische Retinopathie
- Gefäßverschlüsse im Bereich des Auges durch Thromben
- Anteriore ischämische Optikusneuropathie
- Altersabhängige Makuladegeneration (AMD)
- Retina- oder Uveatumoren (Aderhautmelanom, Aderhauthämangiom)
Durchführung
- die Netzhaut wird unter normaler Beleuchtung fotografiert (normale Farbaufnahme)
- Aufnahme der Netzhaut mit rotfreiem Licht unter Zuhilfenahme eines grünen Filterglases, was zu einer Kontrastbildung zwischen Augengefäßen und Umgebung führt
- Anfertigung einer durch das Blitzlicht der Kamera und spezielle Lichtfilter entstehenden Fluoreszenzaufnahme zur Darstellung der Eigenfluoreszenz-Phänomene
- Injektion der Kontrastmittellösung
- Anfertigung weiterer sequentieller Fluoreszenzaufnahmen durch die Kamera. Dabei unterscheidet man eine "arterielle Phase" (nach etwa 20 Sekunden), eine "venöse Phase" (nach etwa 60 Sekunden) und eine "Spätphase" (nach 5 bis 15 Minuten).
Bedeutung
Grundlage der Bewertung ist der gemessene Zeitabstand zwischen Injektion der Färbemittel und dem Sichtbarwerden im Bereich der zu untersuchenden Augenregion. Dies gibt Rückschluss auf die Durchblutung und evtl. Störungen.
Chirurgie
Die Fluoreszenzangiographie dient in der Chirurgie der Beurteilung der Gewebeperfusion, zum Beispiel bei Lappenplastiken oder zur Einschätzung gastrointestinaler Anastomosen vor viszeralchirurgischen Eingriffen.