Sulcus lateralis
nach Franciscus Sylvius (1614 - 1672), deutsch-niederländischer Arzt
von lateinisch: sulcus - Furche; latus - Flanke
Synonyme: Sulcus cerebri lateralis, Fissura Sylvii, Sylvische Fissur, Sylvische Furche, Fissura lateralis
Englisch: lateral sulcus, Sylvian fissure, lateral fissure
Definition
Der Sulcus lateralis ist eine anatomisch markante Großhirnfurche (Sulcus cerebri), die den Temporallappen von darübergelegenen Anteilen des Frontal- und des Parietallappens abgrenzt.
Anatomie
Als anatomischer Spaltraum trennt der Sulcus lateralis die in die Tiefe des Telencephalons ziehenden Gyri temporales transversi (Heschl'sche-Querwindungen) des auditiven Cortex von den darüber liegenden Strukturen des Frontal- und Parietallappens. Entlang des Sulcus lateralis verläuft eine oberflächliche Hirnvene, die Vena media superficialis cerebri (Vena Sylvii).
Der Sulcus lateralis kann in einen oberflächlichen und einen tiefen Abschnitt unterteilt werden.
Oberflächlicher Abschnitt
Der oberflächliche Abschnitt beginnt am Processus clinoideus anterior und verläuft entlang des Keilbeinkamms. Seitlich davon entspringen der vordere horizontale und vordere aufsteigende Ast (Ramus) der Hirnfurche. Anschließend setzt sich der Sulcus lateralis in den hinteren Ast fort.
Der Ramus horizontalis trennt die anterior gelegene Pars orbitalis von der posterior gelegenen Pars opercularis des Operculum frontale. Der Ramus ascendens anterior trennt die Pars opercularis von der Pars triangularis des Gyrus frontalis inferior. Die Pars posterior beginnt auf Höhe des Pterions. Ihr Ende wird vom Gyrus supramarginalis des unteren Parietallappens umschlossen.
Tiefer Abschnitt
Der tiefe Abschnitt des Sulcus lateralis wird auch als Sylvische Zisterne (Cisterna Sylvii) bezeichnet. Er besteht aus dem vorderen Sphenoidalkompartiment und dem hinteren operculoinsulären Kompartiment.
Vorderes Sphenoidalkompartiment
Das vordere Sphenoidalkompartiment bildet den schmalen Raum zwischen Frontal- und Temporallappen, der an die Cisterna carotica anschließt und an dem das M1-Segment der Arteria cerebri media vorbeiführt, bis es an den Limen insulae abbiegt.
Operculoinsuläres Kompartiment
Das operculoinsuläre Kompartiment verläuft hinter dem Limen insulae und wird in operculäre und insuläre Spalten unterteilt.
Die mehr medial gelegene insuläre Spalte befindet sich auf der lateralen Oberfläche der Insula und enthält das M2-Segment der Arteria cerebri media sowie die Inselvenen. Der obere insuläre Schenkel der insulären Spalte trennt die Insel von der medialen Oberfläche des Operculum frontoparietale, der untere Schenkel die Insula von der medialen Oberfläche des Operculum temporale. Die insuläre Spalte endet als Sulcus circularis insulae.
Die operculäre Spalte befindet sich seitlich zwischen den Opercula. Hier verläuft das M3-Segment der Arteria cerebri media.