Femoroazetabuläres Impingement
Synonyme: Femoro-acetabuläres Impingement, Femoroacetabuläres Impingement, Enge-Syndrom zwischen Hüftkopf und -pfanne
Englisch: femoroacetabular impingement
Definition
Das Femoroazetabuläre Impingement, kurz FAI, beschreibt ein orthopädisches Phänomen, in dessen Rahmen es durch morphologische Veränderungen am proximalen Femur und/oder Acetabulum während Hüftgelenksbewegungen zu einem abnormen Kontakt zwischen Oberschenkelkopf/-hals und Hüftpfanne kommt. Permanente mechanische Irritationen sind die Folge und können zu Schädigungen der beteiligten Strukturen am Hüftgelenk führen.
Einteilung
Das FAI lässt sich ursächlich in zwei Unterformen einteilen:
- Cam-FAI: Hier lösen knöcherne Vorsprünge am proximalen, gelenknahen Oberschenkelhalsknochen die Beschwerden aus. Cam ist dabei die englische Bezeichnung für "Nockenwelle".
- Pincer-FAI: Ursächlich für die Beschwerden ist hier entweder eine zu stark ausgeprägte Oberschenkelkopfüberdachung oder eine Fehlstellung der Hüftpfanne (Retrusion).
Klinisch ist nur sehr selten eine reine Unterform festzustellen. Bei den meisten Betroffenen besteht eine Kombination von Cam- und Pincer-Impingement.
Ätiologie
Viele Fälle des femoroazetabulären Impingements sind idiopathisch. Darüber hinaus sind folgende Auslöser möglich:
- Epiphyseolysis capitis femoris (in Fehlstellung ausgeheilt)
- Hüftdysplasie
- Hüftluxation
- Morbus Perthes
- genetische Prädisposition
- Überbelastung, z.B. durch bestimmte Sportarten
- Unfälle
Symptome
- Schmerzen bei langem Sitzen
- tief sitzender Leistenschmerz
- langes Gehen oder Stehen verursacht starke Schmerzen am äußeren Hüftgelenk, der bis in die Füße ausstrahlen kann
- Hüftbeschwerden in bestimmten Stellungen beim Sex
- Bewegungseinschränkung, v.a. im Hüftgelenk (bevorzugt Innenrotation bei 90° Flexion)
Unbehandelt entwickelt sich ein FAI häufig zu einer Coxarthrose
Diagnose
Entstehen durch Innenrotation bei gleichzeitiger Adduktion Schmerzen, spricht dies in Kombination mit den o.g. Symptomen für FAI. Zur weiteren Sicherung der Diagnose kommen infrage:
- MRT des Hüftgelenks, ggf. MR-Arthrographie
- Röntgen
- Injektion eines Lokalanästhetikums in das Hüftgelenk (Schmerzreduktion spricht für Krankheitsentstehung im Hüftgelenk)
- Hüftgelenksarthroskopie
Therapie
Konservative Therapie
- NSAR
- Physiotherapie
- Physikalische Therapie
- analgetische Injektionen ins Hüftgelenk
Chirurgische Therapie
- Osteotomie: Die arthroskopische Operation dient insbesondere der Schmerzreduktion. Ob das Arthroserisiko langfristig beeinflusst wird, ist unklar.
- Implantation eines neuen Gelenkes: nur bei bereits bestehender hochgradiger Coxarthrose
- Hüftluxation
Literatur
- Wagner S. et al. Early osteoarthritic changes of human femoral head cartilage subsequent to femoro-acetabular impingement, Osteoarthritis Cartilage. 2003
- Ganz R. et al. Femoroacetabular impingement: a cause for osteoarthritis of the hip. Clin Orthop Relat Res. 2003
- Dickenson EJ et al. The prevalence of cam hip morphology in a general population sample. Osteoarthritis Cartilage. 2019
- Bensler S et al. Pincer-type MRI morphology seen in over a third of asymptomatic healthy volunteers without femoroacetabular impingement, J Magn Reson Imaging. 2019
- Pfirrmann CWA et al. Cam and pincer femoroacetabular impingement: characteristic MR arthrographic findings in 50 patients, Radiology. 2006 Sep.
- Bredella MA et al. MR imaging of femoroacetabular impingement, Magn Reson Imaging Clin N Am. 2005
- Beall DP et al. Imaging findings of femoroacetabular impingement syndrome, Skeletal Radiol. 2005 Nov.
- Casartelli NC et al. Is hip morphology a risk factor for developing hip osteoarthritis? A systematic review with meta-analysis, Osteoarthritis Cartilage. 2021 Sep.
- Fairley J et al. Management options for femoroacetabular impingement: a systematic review of symptom and structural outcomes, Osteoarthritis Cartilage. 2016 Oct.
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