Extravaskuläres Lungenwasser
Englisch: extravascular lung water
Definition
Als extravaskuläres Lungenwasser, kurz EVLW, wird die Flüssigkeit im Interstitium und Alveolarraum der Lunge bezeichnet. Das EVLW verwendet man vor allem als Parameter zur Beurteilung eines Lungenödems.
Messung
Die Quantifizierung des EVLW erfolgt durch die transpulmonale Thermodilution (z.B. PiCCO). Dabei wird ein Kältemittel (z.B. auf < 8° C temperierte, physiologische Kochsalzlösung) über einen zentralvenösen Zugang infundiert und die Änderung der Temperatur möglichst herznah im arteriellen System gemessen. Die transpulmonale Thermodilution liefert Parameter wie das intrathorakale Blutvolumen (ITBV) und das intrathorakale Thermovolumen (ITTV). Zur Bestimmung des EVLW wird das ITBV vom ITTV subtrahiert.
Referenzwerte
Physiologisch liegt das Volumen des EVLW bei ca. 300 bis 400 ml, wodurch sich ein extravaskulärer Lungenwasserindex (EVLWI) zwischen 3 und 7 ml/kg ergibt.
Interpretation
- Erhöhtes EVLW: Ein Wert über dem oberen Grenzwert kann auf ein Lungenödem hinweisen, das durch verschiedene Zustände verursacht werden kann, einschließlich Herzinsuffizienz, ARDS und Infektionen.
- Vermindertes EVLW: Ein seltener Befund, der bei Zuständen wie Hypovolämie oder Dehydratation auftreten kann.
Klinische Relevanz
Durch die Bestimmung des EVLW kann der pulmonalvaskuläre Permeabilitätsindex (PVPI) berechnet werden, der eine Differentialdiagnose verschiedener Ursachen des Lungenödems ermöglicht.
Literatur
- Kochs et al. PiCCO. Anästhesievorbereitung und perioperatives Monitoring. 2015
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