Exploding-Head-Syndrom
zu deutsch etwa "Syndrom des explodierenden Kopfes"
Englisch: episodic cranial sensory shock
Definition
Das Exploding-Head-Syndrom, kurz EHS, ist eine seltene parasomnische Störung, bei der Betroffene während des Einschlafens oder Aufwachens plötzlich ein sehr lautes Geräusch wahrnehmen (als würde im eigenen Kopf eine Explosion stattfinden). In einigen Fällen treten auch visuelle Phänomene auf (z.B. Lichtblitze).
- ICD-10: G47.8 (sonstige Schlafstörungen)
Epidemiologie
Belastbare epidemiologische Daten fehlen bisher (2025).
Ätiologie
Die Ursache ist bisher (2025) nicht bekannt. Diskutiert werden u.a. kurzzeitige Funktionsstörungen im Hirnstamm, dessen Formatio reticularis u.a. für die Regulation des Schlafs verantwortlich ist. In einigen Studien wurde ein Zusammenhang mit anderen Schlafstörungen (z.B. Schlafparalyse), Stress, Schlafmangel, Jetlag und psychischen Belastungen beobachtet.
Symptome
Typische Geräuschempfindungen, die beim EHS auftreten, sind Explosionen, Donnerschläge, laute Knalle, Zischen oder elektrische Geräusche. Die Geräusche sind rein subjektiv, d.h. für Außenstehende nicht hörbar. Einige Patienten berichten zudem von blitzartigen Lichtern oder einem Gefühl "elektrischer Entladung" im Kopf. Die Wahrnehmungen sind schmerzlos, können aber große Angst und Schlafstörungen verursachen. Häufig gehen sie mit einem Gefühl der Panik oder mit Herzrasen einher, da Betroffene glauben, etwas Ernstes wie einen Schlaganfall oder eine Hirnblutung zu erleben.
Diagnostik
Die Diagnose erfolgt durch eine entsprechende Anamnese. Einheitliche Diagnosekriterien fehlen bisher (2025). Da das EHS keine physischen Schäden verursacht und die Symptome subjektiv sind, ist das Syndrom vermutlich unterdiagnostiziert. Das Auftreten von Schmerzen während der akustischen Phänomene schließt ein EHS aus.
Therapie
Eine kausale Therapie ist nicht bekannt und in der Regel auch nicht erforderlich. Bei starker psychischer Belastung durch z.B. Angst oder massive Schlafprobleme kann eine symptomatische Therapie mit Hilfe einer kognitiven Verhaltenstherapie, Antidepressiva oder Antiepileptika versucht werden.
Literatur
- Pirzada et al.: Exploding Head Syndrome: A Case Series of Underdiagnosed Hypnic Parasomnia. Case Rep Neurol, 2020