Ethylenglykol
Chemische Bezeichnung: Ethan-1,2-diol
Synonym: Ethylenglycol
Definition
Ethylenglykol ist ein zweiwertiger Alkohol mit der Summenformel C2H6O2, der u.a. in Frostschutzmitteln verwendet wird.
Toxikologie
Symptomatisch ähnelt die Ethylenglykolintoxikation trotz verschiedener Metabolite der Methanolvergiftung. Vergiftungen sind selten, kommen aber vor, da wasserverdünnte Frostschutzmittel einen süßlichen Geschmack aufweisen.
Die Toxizität geht nicht vom Ethylenglykol selbst, sondern von dessen Abbauprodukten aus. Da die Alkoholdehydrogenase (ADH) das Ethylenglykol zu Ameisensäure, Glykolsäure und Oxalessigsäure verstoffwechselt, führt die Vergiftung zu einer metabolischen Azidose. Kalziumoxalat lagert sich als Endprodukt des Ethylenglykolstoffwechsels in den Geweben ab. In schweren Fällen kann es nach 24 bis 72 Stunden zu akutem Nierenversagen, Koma, Myokardschaden und Multiorganversagen kommen.
Therapie
Die Therapie der Ethylenglykolintoxikation erfordert ein intensivmedizinisches Setting. Die Vergiftung kann im Anfangsstadium mit Ethanol behandelt werden. Die Alkoholdehydrogenase hat eine höhere Affinität zu Ethanol und es kommt zu einer kompetitiven Hemmung, sodass das Ethylenglykol nicht verstoffwechselt, sondern unverändert ausgeschieden wird.
Darüber hinaus stehen Bikarbonatgabe und die Entfernung der toxischen Metaboliten durch Hämodialyse an erster Stelle. Weiterhin kann 4-Methylpyrazol (Fomepizol) i.v. als kompetitiver Inhibitor der ADH verabreicht werden.
Aktuelle Therapieempfehlungen können über die Giftnotrufzentralen angefordert werden. Eine Liste der Giftnotrufzentralen im deutschsprachigen Raum findet sich hier.