Erektionsstörung (Pferd)
Synonym: Potenzstörung
Definition
Als Erektionsstörungen bezeichnet man sämtliche pathologischen Abweichungen beim Ablauf der Erektionskette beim Hengst.
Physiologie
Der Ablauf der Erektion ist ein komplexer Vorgang, der beim Hengst im Detail noch (2021) nicht erforscht ist. Es ist davon auszugehen, dass ein nicht-cholinerger und nicht-adrenerger Neurotransmitter, das vasoaktive intestinale Polypeptid (VIP), als Mediator der Peniserektion dient.
Die Erektion des Penisses wird durch einen gesteigerten arteriellen Blutzufluss bei vermindertem venösen Abfluss und gleichzeitiger Relaxierung der glatten Muskulatur im Penisschwellkörper erreicht. Am Erektionsvorgang sind vor allem die Musculi ischiocavernosus und bulbospongiosus beteiligt.
Ätiopathogenese
In den meisten Fällen liegen Störungen in der Penisdurchblutung oder -innervation aufgrund vorausgegangener Verletzungen zugrunde. Psychogene Störungen kommen beim Hengst nur äußerst selten vor.
Klinik
Trotz normaler Libido kommt es beim vollständig ausgeschachtetem Penis zu keiner Erektion. In manchen Fällen zeigen die Hengste eine Erektion, die jedoch nicht über eine längere Zeit erhalten bleibt, sodass es nicht zu einer Penetration und anschließender Ejakulation kommen kann.
Differenzialdiagnosen
Differenzialdiagnostisch sind v.a. Libidomangel bzw. negative Konditionierung auszuschließen.
Diagnose
Neben einer ausführlichen Anamnese ist ein gründliche klinische und andrologische Untersuchung notwendig.
Therapie
Eine Kausaltherapie ist nicht möglich, da in den meisten Fällen irreparable Innervations- und Durchblutungsstörungen zugrunde liegen. Ein versuchsweiser Einsatz des PDE-5-Hemmers Sildenafil hat zu keiner signifikanten Besserung der Symptome geführt.
Prognose
Betroffene Hengste sind nicht zur Zucht geeignet.
Literatur
- Aurich C (Hrsg.). 2009. Reproduktionsmedizin beim Pferd. Gynäkologie - Andrologie - Geburtshilfe. 2., überarbeitete und erweiterte Auflage. Stuttgart: Parey-Verlag. ISBN: 978-3-8304-4179-3