Endogenes Cannabinoid-System
Synonym: ECS
Englisch: endogenous cannabinoid system
Definition
Das endogene Cannabinoid-System ist ein Rezeptor-Ligand-System, das für die Wirkung der Cannabinoide im Körper verantwortlich ist.
Struktur
Das endogene Cannabinoid-System besteht aus folgenden Komponenten:
- Endogene Liganden (Endocannabinoide)
- Anandamid (Arachidonylethanolamid)
- 2-Arachidonyl-glycerol
- Noladinether (2-Arachidonylglycerylether)
- G-Protein-gekoppelte membranständige Cannabinoid-Rezeptoren
- CB1-Rezeptor
- CB2-Rezeptor
- Inaktivierungssystem
Biochemie
Die Endocannabinoide lösen ihre physiologischen Effekte durch Anlagerung an die Cannabinoid-Rezeptoren aus. Es handelt sich um metabotrope Rezeptoren, die über inhibitorische G-Proteine an Adenylatzyklase gekoppelt sind und so die Umwandlung von Adenosinmonophosphat (AMP) in zyklisches AMP (cAMP) verhindern.
Die Inaktivierung der Endocannabinoide erfolgt durch Wiederaufnahme und anschließenden intrazellulären Metabolismus. Anandamid wird durch die Fettsäureamidhydrolase (FAAH), 2-Archaidonylglycerol durch die Monoacylglycerollipase (MAGL) verstoffwechselt.
Aufgaben
Das ECS ist an der Regulierung einer Vielzahl von physiologischen Funktionen beteiligt. Dazu zählen unter anderem: Antinozizeption, Gehirnentwicklung, Gedächtnis, retrograde neuronale Kommunikation, Kontrolle der Motorik, Regulation der Nahrungszufuhr, sowie kardiovaskuläre und immunologische Regulierung und Zellproliferation.
In Folge dessen sind chemische Verbindungen, die das ECS beeinflussen, potentielle Therapeutika für die Behandlung von verschiedenen neurodegenerativen Krankheiten (z.B. Multiple Sklerose oder Chorea Huntington) und für die Behandlung von Schmerzen. Auch zur Therapie von Übergewicht, das als eine der Hauptursachen für viele Erkrankungen, wie z.B. Diabetes mellitus Typ II und Hypertonie gilt, lassen sich CB-Antagonisten einsetzen.
Pharmakologie
Das endogene Cannabinoid-System kann mit selektiven Endocannabinoid-Antagonisten blockiert werden. Dazu zählt z.B. der CB1-Antagonist Rimonabant. Als Agonisten an beiden Cannabinoid-Rezeptoren wirken die namensgebenden Cannabinoide, von denen Δ9-Tetrahydrocannabinol das wirksamste ist.
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