Effektiver Filtrationsdruck
Definition
Der effektive Filtrationsdruck ist der Druck im Kapillarbett, der als treibende Kraft den Flüssigkeitsaustausch im Gewebe bestimmt. Er legt fest, wie viel Blutplasma aus dem Kapillarbett in das Interstitium filtriert wird.
Einen Sonderfall des effektiven Filtrationsdrucks bildet der effektive Filtrationsdruck in der Niere.
Berechnung
Der effektive Filtrationsdruck beträgt ca. 10 mmHg. Er errechnet sich aus hydrostatischen (ΔP) und kolloidosmotischen (Δπ) Druckunterschieden zwischen Kapillareinnenraum und interstitiellem Raum (Starling-Gleichung).
mit:
- Pkap: hydrostatischer Druck in den Kapillaren
- Pint: hydrostatischer Druck im Interstitium
- πpl: kolloidosmostischer Druck im Plasma
- πint: kolloidosmostischer Druck im Interstitium
Bedeutung
Für den arteriellen Schenkel der Kapillare ist der transmurale Druck (ΔP) größer als die Differenz der kolloidosmotischen Drucke (Δπ). Daher erfolgt in diesem Abschnitt ein Nettofluss aus dem Gefäßsystem in das Interstitium (Filtration). Da der Druck in der Kapillare aufgrund des hohen Strömungswiderstandes vom arteriellen zum venösen Schenkel um ca. 10 mmHg abfällt, entsteht ein Filtrationsgleichgewicht (Peff = 0). Im venösen Schenkel wird der effektive Filtrationsdruck negativ, sodass Wasser mit den gelösten Kristalloiden in die Kapillaren eintritt (Reabsorption).
Da ca. 10 % der filtrierten Kapillarflüssigkeit nicht wieder reabsorbiert wird, muss es über die Lymphgefäße transportiert werden. Eine Vasodilatation führt über Erhöhung des transmuralen Drucks zu einer Zunahme der Filtration, eine Vasokonstriktion zu einer Zunahme der Reabsorption.