Fistula omphaloenterica
Synonyme: Fistula umbilicalis, Nabelfistel, Dottergangfistel
Englisch: umbilical fistula, omphaloenteric fistula
Definition
Bei der Fistula omphaloenterica oder Nabelfistel handelt es sich um eine angeborene anatomische Verbindung zwischen Ileum und Bauchnabel, basierend auf einem nicht obliterierten Dottergang (Ductus omphaloentericus).
Ätiologie
Der Dottergang ist eine embryonale Struktur, die den Dottersack mit dem Darmrohr des Embryos verbindet. Physiologischerweise bildet er sich in der 6. Embryonalwoche zurück. Bei einer persistierenden Verbindung können zwei Formen von Fisteln auftreten:
- Eine inkomplette Fistel mit lediglich zum Nabel hin offenem Ganganteil. Diese manifestiert sich klinisch als "nässender Nabel".
- Eine komplette Fistel mit beidseitig offenem Ganganteil. Über die Verbindung kommt es zur Absonderung von Darminhalt, Schleim oder Galle. Abhängig von der Lumenweite ist zudem eine Eversion des Ganges bis hin zum Prolaps des Ileum möglich.
Diagnostik
Blickdiagnostisch lässt sich ein rötliche polypoide Struktur mit zentraler Öffnung feststellen. Häufig ist diese von Hautmazerationen und ggf. entzündlichen Veränderungen begleitet. Die genaue Fisteldarstellung ist mittels Sonographie oder einer Röntgenaufnahme möglich. Mithilfe einer Sondierung und Kontrastmittelinjektion kann zudem zwischen inkompletter und kompletter Fistel differenziert werden.
Therapie
Mögliche Komplikationen der Fistula omphaloenterica sind eine Besiedlung durch Erreger oder ein Ileus durch die Strangulation von Darmschlingen. Um dies zu verhindern, wird der Fistelgang chirurgisch exzidiert und die Öffnungen verschlossen.
Differentialdiagnose
Bei einer inkompletten Obliteration des Ductus omphaloentericus bleibt das sogenannte Meckel-Divertikel als Ausstülpung des Ileums erhalten.