Cushing-Reflex
Synonym: Cushing-Antwort
Definition
Als Cushing-Reflex bezeichnet man eine reflektorische Blutdrucksteigerung bei einer Zunahme des Hirndrucks. Im Verlauf treten zudem eine Bradykardie und ein pathologisches Atemmuster auf, die mit der Blutdrucksteigerung zur sogenannten Cushing-Triade zusammengefasst werden. Sie ist ein Warnzeichen für eine bevorstehende Einklemmung.
Pathophysiologie
Der Perfusionsdruck des Gehirns (CPP) setzt sich zusammen aus der Differenz von arteriellem Mitteldruck (MAP) und intrakraniellem Druck (ICP):
- CPP = Perfusionsdruck des Gehirns (cerebral perfusion pressure)
- MAP = mittlerer arterieller Druck (mean arterial pressure)
- ICP = intrakranieller Druck (intracranial pressure)
Der ICP entspricht dabei dem Widerstand, der vom MAP überwunden werden muss. Der ICP liegt im Normalfall zwischen 5 und 15 mmHg. Schon bei einem ICP von 25 mmHg können Einklemmungen des Hirngewebes auftreten.
Kommt es z.B. bei einer Blutung oder durch einen Tumor zu einer Steigerung des intrakraniellen Drucks, so sinkt der Perfusionsdruck des Gehirns und damit die Gehirndurchblutung und die Sauerstoffversorgung der Nervenzellen. Kompensatorisch wird der systemische Blutdruck oft dramatisch gesteigert, damit das Verhältnis von MAP zu ICP konstant bleibt. Dies geschieht über periphere Vasokonstriktion und eine zu Beginn gesteigerte Herzfrequenz (Tachykardie).
Im Verlauf entwickelt sich bei weiterhin steigendem intrakraniellen Druck zudem eine Bradykardie. Der verantwortliche Mechanismus ist bisher (2024) noch nicht abschließend geklärt. Eine Möglichkeit ist die Aktivierung des Parasympathikus durch Barorezeptoren im Aortenbogen. Auch eine intrakranielle Kompression des Nervus vagus wird als Ursache diskutiert.
Kommt es sekundär zu einer Kompression des Hirnstamms, resultiert ein pathologisches Atemmuster.
Quelle
- Statpearls – Cushing Reflex, abgerufen am 007.08.2024