Coprinus-Syndrom
Definition
Das Coprinus-Syndrom ist eine Form der Pilzvergiftung, die nicht durch den Verzehr von Giftpilzen, sondern durch die Kombination aus bestimmten essbaren Pilzen und dem Genuss von Alkohol ausgelöst wird. Das Coprinus-Syndrom ist eine relativ harmlose Pilzvergiftung, schwere Spätfolgen oder gar Todesfälle wurden bisher nicht bekannt.
Ätiologie
Die Unverträglichkeitserscheinungen im Zusammenhang mit Alkohol werden durch eine chemische Substanz mit dem Trivialnamen Coprin hervorgerufen. Durch Erhitzen, also bei der Zubereitung, zerfällt Coprin in Glutaminsäure und 1-Aminocyclopropanol. Letzteres hemmt das Enzym Acetaldehyd-Dehydrogenase, welches am Abbau von Ethanol beteiligt ist. Folglich kommt es zur Akkumulation von Acetaldehyd und zu entsprechenden Symptomen.
Coprin findet sich in den Pilzen Faltentintling (Coprinus atramentarius) und Glimmertintling, vermutlich auch im Keulenfüßigen Trichterling (Clitocybe clavipes) und im Ochsen-Röhrling (Boletus torosus), wobei letztere beiden keinen Speisewert besitzen.
Symptome
Nach einer Latenzzeit von wenigen Minuten, meist während der Mahlzeit, zeigen sich folgende Symptome:
- Tachykardie
- Hypertonie
- Schweißausbrüche
- Kreislaufstörungen
- Gesichtsrötung (Flush)
Diese Symptome entstehen nur bei dem gleichzeitigen Genuss der Pilze mit Alkohol. Entsprechend sollte jeweils drei Tage vor und nach dem Pilzverzehr kein Alkohol konsumiert werden.
Diagnose
Die Diagnose ergibt sich aus der typischen Symptomatik. Weitere Untersuchungen sind in der Regel nicht notwendig.
Therapie
Die Symptome halten in der Regel nur wenige Stunden an und verlaufen selbstlimitierend. Auf Grund der Harmlosigkeit und der raschen Genesung der Betroffenen ist grundsätzlich keine weitere Therapie nötig. Lediglich bei Patienten mit kardiovaskulären Erkrankungen kann eine kurzzeitige klinische Überwachung sinnvoll sein. Die Gabe von 1 g/kgKG Aktivkohle beschleunigt die Toxinelimination.
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