Chronische suppurative Otitis media
Definition
Die chronische suppurative Otitis media ist eine anhaltende Mittelohrentzündung mit eitriger Trommelfellperforation und chronischer Sekretion (> 6 Wochen). Der Nachweis von Bakterien, welche die Infektion unterhalten, belegt den suppurativen Verlauf im Unterschied zu einer seromukösen Sekretion.
Klinik
Leitsymptom ist die oft schmerzlose, manchmal übelriechende Otorrhoe. Im Hörtest lässt sich eine Schallleitungsschwerhörigkeit nachweisen. Ein ursächliches Cholesteatom zeigt sich als aus dem Trommelfelldefekt vorgestülpter Polyp mit weißem Detritus im Gehörgang.
Therapie
Topische Therapie
Topische Chinolone oder Antiseptika können in manchen Fällen innerhalb von zwei Wochen den Ausfluss bessern (RR 1.02, 95% CI 0.82 to 1.26; 1 RCT, 39 participants; very low-certainty evidence).
Topische antiseptische Präparate wie Essigsäure scheinen topischen Antibiotika gleichwertig zu sein (risk ratio (RR) 0.88, 95% confidence interval (CI) 0.72 to 1.08; 1 study; 100 participants; very low-certainty evidence).[1]
Operative Therapie
Eine wirksame Behandlung ist die operative Entfernung von Granulationsgewebe sowie des ggf. vorliegenden Cholesteatoms. Vor operativen Eingriffen fordern die Operateure eine 14tägige Behandlung mit Ciprofloxacin-Ohrentropfen. Nach der Operation werden Ciprofloxacin 0,3% und Dexamethason 0,1% über 7 bis 10 Tage angewendet.
Quellen
- ↑ Karen Head, Lee‐Yee Chong, Mahmood F Bhutta, Peter S Morris, Shyan Vijayasekaran, Martin J Burton, Anne GM Schilder, Christopher G Brennan‐Jones: Antibiotics versus topical antiseptics for chronic suppurative otitis media, Cochrane Systematic Review 2020