Cattell-Braasch-Manöver
Englisch: Cattell-Braasch maneuver
Definition
Unter dem Cattell-Braasch-Manöver versteht man die rechtsseitige mediale viszerale Rotation. Es wird in der Viszeralchirurgie angewendet, wenn eine größtmögliche Darstellung des rechtsseitigen Retroperitoneums notwendig ist.
siehe auch: Mattox-Manöver
Durchführung
Die Durchführung des Cattell-Braasch-Manövers erfolgt in 3 Schritten, die eine sukzessive Verlagerung der Abdominalorgane ermöglichen, die den Zugang zum Retroperitoneum blockieren.
Schritt 1
Im ersten Schritt wird das klassische Kocher-Manöver durchgeführt, das der Darstellung und Mobilisierung des duodenalen C und des Pankreaskopfs dient. Dabei wird das dorsale Peritoneum lateral des Duodenums inzidiert. Anschließend wird vorsichtig die Hand hinter das Duodenum und den Pankreaskopf geschoben, sodass das duodenale C kranial vom Ductus hepaticus communis bis nach kaudal zur Vena mesenterica superior mobilisiert werden kann. Zuletzt wird in diesem Schritt das Duodenum mit dem Pankreaskopf nach medial umgeschlagen, wodurch sich der Nierenhilus und die Vena cava inferior darstellen.
Schritt 2
Im nächsten Schritt wird das Kocher-Manöver erweitert, indem man den ersten Schnitt verlängert. Ziel des erweiterten bzw. ausgedehnten Kocher-Manövers ist die Schaffung eines Zugangs zur gesamten infrahepatischen Vena cava inferior, zur rechten Niere und ihrem Hilus sowie zu den rechten Iliakalgefäßen. Das dorsale Peritoneum wird lateral des Colon ascendens in Richtung auf Toldt-Linie weiter nach kaudal inzidiert. Nach der vollständigen Mobilisierung des Colon ascendens wird dieses ebenfalls nach medial umgeschlagen.
Schritt 3
Der letzte Schritt ist das Cattell-Braasch-Manöver im engeren Sinn, das im Prinzip eine zweite Erweiterung des Kocher-Manövers ist. Es bietet die größtmögliche Darstellung des rechtsseitigen Retroperitoneums. Die Inzision des Retroperitoneums aus Schritt 2 wird um den unteren Pol des Zäkums herum geführt. Den Dünndarm drängt man anschließend nach rechts und kranial ab. Dann führt man den Schnitt entlang der Fusionslinie des Mesoileums und Mesojejunums mit der hinteren Bauchwand nach schräg oben bis zum Treitz-Band. Dünndarm und Colon ascendens lassen sich jetzt aus dem Abdomen herausklappen. Durch dieses Manöver lässt sich der gesamte Retroperitonealraum unterhalb des Mesocolon transversum darstellen und gibt den Blick auf die infrarenalen Abschnitte von Aorta und Vena cava inferior sowie auf die Iliakalgefäße frei.
Literatur
- Top Knife: Die Crash-Laparotomie
um diese Funktion zu nutzen.