Brustwandsyndrom
Englisch: chest wall syndrome
Definition
Das Brustwandsyndrom ist ein Sammelbegriff für Schmerzen im Thoraxbereich, die vom Bewegungsapparat (Muskeln, Knochen, Nerven) ausgehen.
Hintergrund
Im hausärztlichen Setting tritt das Brustwandsyndrom bei etwa knapp der Hälfte der Patienten mit Thoraxschmerzen auf. Die Symptome eines Brustwandsyndroms können zwar unangenehm und subjektiv bedrohlich sein, sind jedoch im Gegensatz zu Herz-, Aorten- oder Lungenerkrankungen ungefährlich.
Ätiologie
Verschiedene Entitäten können ein Brustwandsyndrom verursachen. Häufig Auslöser von Brust- bzw. Thoraxschmerzen sind z.B. Tietze-Syndrom, Interkostalneuralgie, Wirbelblockaden, Muskelverspannungen oder ein inzipienter Herpes zoster.
Diagnostik
Die initiale Diagnostik basiert auf einer fokussierten Anamnese zur Risikostratifizierung und einer gezielten körperlichen Untersuchung mit Palpation, Bewegungsprüfung, Auskultation und Inspektion auf Schwellung und Hautveränderungen.
Die Diagnose basiert auf typischen klinischen Zeichen wie lokalisiertem Druckschmerz, Bewegungsabhängigkeit und reproduzierbaren Schmerzen bei Palpation.
Weitere Untersuchungen wie Labor, Röntgen, EKG, Echokardiographie, CT sind nur dann indiziert, wenn atypische Symptome oder Risikofaktoren für kardiale, angiologische oder pulmonale Erkrankungen vorliegen. Die weitere Aufarbeitung erfordert in der Regel eine Zuweisung zum entsprechenden Facharzt oder die Notaufnahme.
Literatur
- Bösner S, Becker A, Hani MA, Keller H, Sönnichsen AC, Karatolios K, Schaefer JR, Haasenritter J, Baum E, Donner-Banzhoff N. Chest wall syndrome in primary care patients with chest pain: presentation, associated features and diagnosis. Fam Pract. 2010 Aug;27(4):363-9. doi: 10.1093/fampra/cmq024. Epub 2010 Apr 20. PMID: 20406787.