Bronchialsystem
Synonym: Bronchialbaum
Englisch: bronchial system, bronchial tree
Definition
Anatomie
Die Trachea trennt sich in Höhe des 4. bis 5. Brustwirbels in zwei Hauptbronchien (Bronchi principales). Man unterscheidet demnach den rechten und linken Bronchialbaum. Den Stamm bildet jeweils der rechte und linke Hauptbronchus (Bronchus principalis).
Bronchien
Der rechte Hauptbronchus verläuft etwa in der Richtung der Trachea weiter, der linke zweigt in einem Winkel von etwa 50-100 Grad ab. Da das hinter dem Brustbein liegende Herz in die linke Thoraxhälfte hineinragt, ist die linke Lunge kleiner als die rechte und hat nur 2 Lungenlappen, während die rechte Lunge drei besitzt.
Der linke Hauptbronchus teilt sich in 2 Lappenbronchi, der rechte in drei, deren Durchmesser jeweils 8 bis 12 mm betragen. Die Lappenbronchi teilen sich wiederum - dem Aufbau der Lunge in Segmente entsprechend - in 9 bzw. 10 Segmentbronchi, die beidseits durchnummeriert wurden, um die Kommunikation zwischen den Ärzten zu erleichtern. Die rechte Lunge verfügt zusätzlich über ein kardiales Unterlappensegment und weist somit 10 Segmentbronchien auf.
Jeder Segmentbronchus teilt sich in zwei so genannte Rami subsegmentales. Bis zum Durchmesser von etwa 1 mm erfolgen weitere Teilungen und nur bis hierher enthält die Bronchialwand Knorpel, um das Offenbleiben der Bronchien und damit die Belüftung der gesamten Lunge zu gewährleisten. Mit fortschreitender Teilung nehmen Drüsenzellen und Flimmerepithel ab und es bildet sich unter der Schleimhaut ein ringförmiges Muskelsystem.
Rechter Bronchialbaum
Dem rechten Hauptbronchus entspringt ca. 3 cm distal der Carina der rechte Oberlappenbronchus: Er teilt sich nach wenigen Millimetern auf:
- B1: apikaler Segmentbronchus des Oberlappens
- B2: posteriorer Segmentbronchus des Oberlappens
- B3: anteriorer Segmentbronchus des Oberlappens
Das nach Abzweigung des rechten Oberlappenbronchus folgende Segment wird als Bronchus intermedius bezeichnet. Nach ca. 3 cm gabelt es sich auf in den Mittellappen- und Unterlappenbronchus. Der Mittellappenbronchus zweigt sich auf in:
- B4: lateraler Segmentbronchus des Mittellappens
- B5: medialer Segmentbronchus des Mittellappens
Der rechte Unterlappenbronchus teilt sich in:
- B6: apikaler Segmentbronchus des Unterlappens
- B7: kardialer Segmentbronchus des Unterlappens
- B8: anterobasaler Segmentbronchus des Unterlappens
- B9: laterobasaler Segmentbronchus des Unterlappens
- B10: posterobasaler Segmentbronchus des Unterlappens
Linker Bronchialbaum
Der linke Hauptbronchus zweigt sich in den linken Oberlappen- und Unterlappenbronchus auf. Der Oberlappenbronchus teilt sich in folgende Segmentbronchien:
- B1/B2: apikoposteriorer Segmentbronchus des Oberlappens
- B3: anteriorer Segmentbronchus des Oberlappens
- B4: superiorer Segmentbronchus der Lingula (des Oberlappens)
- B5: inferiorer Segmentbronchus der Lingula (des Oberlappens)
Der linke Unterlappenbronchus teilt sich in folgende Segmentbronchien:
- B6: apikaler Segmentbronchus des Unterlappens
- B8: anterobasaler Segmentbronchus des Unterlappens
- B9: laterobasaler Segmentbronchus des Unterlappens
- B10: posterobasaler Segmentbronchus des Unterlappens
Bronchioli
Mit dem Verlust des Wandknorpels werden die entsprechenden Röhren jetzt Bronchioli genannt. Aus dem mehrreihigen Flimmerepithel wird ein einschichtiges Flimmerepithel. Die Bronchioli terminales besitzen zwar noch ein einschichtiges Flimmerepithel, die Becherzellen sind jedoch verschwunden. In den Bronchioli respiratorii fehlen auch die Kinozilien und es liegt nur noch ein einschichtig isoprismatisches Epithel vor.
Die Öffnung des Lumens wird jetzt nur durch den Zug von elastischen Fasern gewährleistet. Den ersten Abschnitt bilden die Bronchioli lobulares (Läppchenbronchiolen). Diese Bronchiolen teilen sich in jeweils 4-5 Bronchioli terminales (Endbronchiolen) und diese wieder in Bronchioli respiratorii, die ca 1-3,5 mm lang und 0,4 mm weit sind. Aus jedem Endast eines Bronchiolus respiratorius gehen mehrere Ductus alveolares (Alveolargänge) hervor, aus denen die Sacculi alveolares entspringen. Als Alveolen werden die sackförmigen Epithelausstülpungen bezeichnet, in denen der Gasaustausch stattfindet. Nach distal zunehmend finden sie sich in den Bronchioli respiratorii, den Ductus alveolares und den Sacculi alveolares.
Bronchioli terminales, Bronchioli respiratorii und Alveolen bilden im Wesentlichen die Basis für die Gliederung der Lunge in Lungenläppchen (Lobuli). Der primäre Lobulus umfasst alle von einem Bronchiolus respiratorius abhängigen Strukturen (Ductus und Sacculi alveolares, ca. 10-20 Alveolen). Er stellt die kleinste funktionelle Einheit der Lunge dar.
Als Azinus werden alle distal eines Bronchiolus terminalis gelegene Strukturen (incl. Gefäße, Nerven und interstitielles Bindegewebe) bezeichnet. Er enthält ca. 400 Alveolen. 3-5 Azini bilden einen sekundären Lobulus. Er beinhaltet alle von einem Bronchiolus lobularis abhängigen Strukturen (ca. 30-50 primäre Lobuli) und ist die kleinste von bindegewebigen Septen (Interlobulärsepten) umgebene Einheit.
Lateinische Bezeichnung | Deutsche Bezeichnung | ∅ [mm] (ca.) | |
---|---|---|---|
Bronchus principalis (dexter et sinister) | Hauptbronchus | 10 | |
Bronchi lobares | Lappenbronchien | 8 | |
Bronchi segmentales | Segmentbronchien | 5 | |
Bronchi subsegmentales | Subsegmentbronchien | 3-5 | |
Bronchioli | Bronchiolen | ≤ 1 | |
Bronchioli lobulares | Läppchenbronchiolen | 0,8-1 | |
Bronchioli terminales | Endbronchiolen | 0,6 | |
Bronchioli respiratorii | Respiratorische Bronchiolen | 0,4-0,5 |
Radiologie
Im Röntgen-Thorax sind lediglich einzelne größere, v.a. orthograd getroffene Bronchien erkennbar. In der Computertomographie (CT) sind die Bronchialwände als tubuläre, sich nach peripher verjüngende Strukturen ersichtlich. Größere Bronchiolen lassen sich nur im HR-CT identifizieren. Bei pathologischen Veränderungen können auch kleinere Bronchiolen bis zum Bronchiolus terminalis im HR-CT erkennbar sein.
Klinik
Die Entzündung der Bronchialschleimhaut wird als Bronchitis bezeichnet.
Podcast
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