Berlin-Ödem
Englisch: Berlin's edema
Definition
Beim Berlin-Ödem handelt es sich um eine Flüssigkeitsansammlung in der Makula und der Netzhaut im Rahmen einer Contusio bulbi.
- ICD10-Code: S05.8
Terminologie
Die Abgrenzung zwischen den Begriffen "Commotio retinae" und "Berlin-Ödem" ist in der Literatur uneinheitlich. Einige Autoren verwenden die Begriffe synonym. In anderen Quellen wird das Berlin-Ödem als spezielle Unterform der Commotio retinae definiert.
Ätiologie
Ein stumpfes Trauma des Blubus kann zu einem Berlin-Ödem führen. Außerdem kann es durch Schütteltraumata oder Unfälle mit resultierendem Schädel-Hirn-Trauma ausgelöst werden.
Klinik
Das Berlin-Ödem kann im Zusammenhang mit Kindesmisshandlungen auftreten. Allein der Verdacht sollte deshalb gewissenhaft behandelt und gegebenenfalls weiter untersucht werden.
Symptome
In Abhängigkeit vom Ausmaß der Schwellung und der Verletzung des Auges treten folgende Symptome auf:
Diagnose
Die Diagnose wird mittels Fundoskopie gestellt, wobei der Untersucher eine gut abgrenzbare weiße Schwellung der Makula und der Netzhaut sieht. Blutungen können ebenfalls vorhanden sein. Um eine Bulbusruptur auszuschließen, wird eine Augeninnendruckmessung empfohlen.
Therapie
Das Ödem bildet sich in den meisten Fällen innerhalb von vier Wochen ohne Therapie zurück. Unterstützend kann eine symptomatische Therapie erfolgen. Ein möglicher Ansatz zur Reduktion der Narbenbildung ist die Behandlung mit Glukokortikoiden. Bei einer schweren Schädigung (z.B. Bulbusruptur) kann eine operative Therapie erforderlich sein.
Komplikationen
Ein zystoides Makulaödem mit folgendem Makulaforamen führt zu einer Beeinträchtigung des Sehvermögens.
Quellen
- Reim M. et al., Diagnosen am Augenhintergrund: vom Befund zur Diagnose, 23 Tabellen, 2003, Deutschland, Thieme Verlag
- ViaMedici.Thieme.de, Verletzungen der Netzhaut, abgerufen am 01.09.2023