Bergmann-Gliazelle
nach dem deutschen Anatomen Karl Bergmann (1814–1865)
Synonyme: Bergmann-Glia, Bergmann-Zelle, Bergmannsche Gliafaser, Golgi-Bergmann-Epithelialzelle, Golgi-Epithelzelle
Englisch: Bergmann glia, Bergmann glia cell, Bergann's glia
Definition
Bergmann-Gliazellen sind eine Sonderform der Astroglia, die in der Kleinhirnrinde vorkommen. Es handelt sich um unipolare Radiärglia.
Anatomie
Die Zellkörper der Bergmann-Gliazellen liegen zwischen den Perikarya der Purkinje-Zellen im Stratum purkinjense. Mehrere lange Ausläufer durchspannen das Stratum moleculare und bilden mit ihren Endfüßen die Membrana limitans gliae superficialis und perivascularis.
Funktion
Bergmann-Gliazellen weisen eine hohe, aber unregelmäßige Dichte an Glutamat-Transportern (EAAT1) auf und sind im Kleinhirn für die Wiederaufnahme (Reuptake) von Glutamat aus dem synaptischen Spalt verantwortlich.[1]
Darüber hinaus konnte im Mausmodell gezeigt werden, dass Bergmann-Glia durch die K+-Aufnahme das Membranpotential der Purkinje-Zellen beeinflussen können.[2] Weitere Funktionen werden vermutet.
Quellen
- Renate Lüllmann-Rauch, Esther Asan - "Taschenlehrbuch Histologie" 6. Auflage. 2019
- Ulrich Welsch, Wolfgang Kummer, Thomas Deller - "Histologie Das Lehrbuch" 5. Auflage. 2018
Literatur
- ↑ Dewa et al. Neuronal DSCAM regulates the peri-synaptic localization of GLAST in Bergmann glia for functional synapse formation. Nature Communications. 15:458. 2024
- ↑ Wang et al. Bergmann glia modulate cerebellar Purkinje cell bistability via Ca2+-dependent K+ uptake. PNAS. 109(20):7911-7916. 2012