Babesia canis canis
Definition
Babesia canis canis sind in der Veterinärmedizin die bedeutendsten einzelligen Blutparasiten der Hundeartigen und Erreger der Babesiose des Hundes.
Eigenschaften
Die Babesien-Sporozoiten befallen im Säugetierwirt nur Erythrozyten, differenzieren sich in diesen zu Merozoiten, teilen sich mittels binärer Spaltung und führen schließlich zur Zytolyse. Die Erreger sind häufig als paarweise liegende, birnenförmige Gebilde in den Erythrozyten erkennbar. Ein Teil des Reproduktionszyklus findet im Zwischenwirt, der Auwaldzecke (Dermacentor reticulatus), statt.
Taxonomie
Babesien sind nach ihrem Entdecker, dem rumänischen Pathologen Victor Babes, benannt, der sie 1888 zuerst beschrieb.
- Apicomplexa (Sporentierchen)
- Klasse der Piroplasmea
- Familie der Babesiidae und Theileriidae
- Klasse der Piroplasmea
Bei den Babesien des Hundes und anderen Hundeartigen (Füchse, Wölfe etc.) sind Babesia canis (große Babesien) und Babesia gibsoni (kleine Babesien) bekannt. Die drei Unterarten der großen Babesien sind Babesia canis canis, Babesia canis vogeli und Babesia canis rossi.
Vorkommen
Babesia canis canis ist momentan Haupterreger von Erkrankungen in Deutschland und hat in Europa wegen der hohen Pathogenität die größte Bedeutung. Endemische Gebiete der kaninen Babesiose sind an die Verbreitung der Überträgerzecke gebunden.
- Meist sind die bei Hunden in Mitteleuropa diagnostizierten Infektionen importiert (Reise- oder Importinfektionen). Die Herkunftsländer sind vor allem Frankreich, Spanien, Portugal, Italien und Ungarn.
- Das Verbreitungsgebiet der Auwaldzecke in Europa reicht von Portugal bis zum Ural. Der immer stärker zunehmende Hundetourismus nach Ungarn ließ diesen Parasiten in Österreich seit der offenen Grenzen im Jahre 1989 heimisch werden.
In Österreich, der Schweiz und in Deutschland sowie im gesamten Mittelmeerraum gibt es stabile endemische Herde von D. reticulatus in denen regelmäßig Babesia-Infektionen auftreten.
Nachweis
Der Nachweis kann leicht mittels direktem Erregernachweis im gefärbten Blutausstrich erfolgen. Die serologische Untersuchung, d.h. der Nachweis spezifischer Antikörper, stellt die einzige Möglichkeit dar, Parasitenträger zu ermitteln.
Übertragung
Infektionen mit Babesia canis sind beim Menschen nicht bekannt. Babesien sind bezüglich ihres Vektors und ihrer Säugetierwirte im Allgemeinen hoch wirtsspezifisch.
- Babesia-Stadien durchdringen in der Zecke nach oraler Aufnahme des Erregers bei einer Blutmahlzeit das Darmepithel des Vektors, vermehren sich und wandern in verschiedene Organe der Zecke, darunter Ovarien und Speicheldrüsen.
- Da auch eine transovariale Übertragung von infizierten adulten Weibchen auf ihre Nachkommen vorkommt, können somit auch Larvenstadien der Zecken Babesien übertragen.
- Schildzecken-Weibchen müssen in der Regel zunächst 24 Stunden lang saugen, bevor Babesia-Sporozoiten in dem Speichel der Zecken für die Übertragung auf den Hund verfügbar sind.
- Es hat sich gezeigt, dass auch männliche Zecken Babesia spp. übertragen können, jedoch ist die epidemiologische Bedeutung männlicher Zecken bei der Übertragung noch unklar.
Quellen
- Edelhofer R.: "Urlaub mit dem Hund - Mitbringsel, die keiner will", Institut für Parasitologie, Veterinärmedizinische Universität Wien (Zugriff 16.8.18)
- "Bekämpfung von durch Vektoren übertragenen Krankheiten bei Hunden und Katzen" Deutsche Adaptation der ESCCAP-Empfehlung Nr. 5, April 2011
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