Articulatio metacarpophalangea (Veterinärmedizin)
Synonyme: Articulatio metacarpophalangealis, Fesselgelenk, Metakarpophalangealgelenk, Zehengrundgelenk
Englisch: metacarpophalangeal articulation
Definition
Das Zehengrundgelenk bzw. Articulatio metacarpophalangea ist die gelenkige Verbindung zwischen Metakarpalknochen und den proximalen Phalangen.
Beim Pferd und Wiederkäuer wird das Gelenk als Fesselgelenk bezeichnet.
Anatomie
Das Zehengrundgelenk ist ein zusammengesetztes Gelenk (Articulatio composita), da sowohl Metakarpalknochen, Phalangen und auch proximale Sesambeine beteiligt sind. Die Gelenke werden aufgrund ihrer Beschaffenheit als Ginglymus eingestuft und sind somit einachsig.
Knochen
Die Knochen und ihre dazugehörigen Gelenkflächen werden gebildet von:
- Ossa metacarpalia: Facies articularis
- Phalanges proximales: Fovea articularis
- Ossa sesamoidea phalanges proximales: Facies articularis
Mechanik
Die Normalstellungen sind tierartlich unterschiedlich. Beim Deutschen Schäferhund liegt sie etwa bei 270°.
Bandapparat
Die am Zehengrundgelenk gelegenen Bänder sind Seitenbänder, Sesambeinbänder und Zwischenzehenbänder:
- Ligamenta collateralia
- Ligamenta sesamoidea collateralia
- Ligamentum sesamoideum obliquum
- Ligamentum sesamoideum cruciatum
- Ligamentum sesamoideum brevis
- Ligamentum palmare
- Ligamentum metacarpointersesamoideum
Gelenkzusatz
Die Gelenkkapseln besitzen jeweils dorsal und palmar Ausbuchtungen, sogenannte Recessus dorsales et palmares.
Klinik
Beim Pferd ist eine Punktion des Fesselgelenks sowohl dorsal als auch seitlich möglich. Möchte man dorsal punktieren, so liegt die Einstichstelle 1 cm medial der gemeinsamen Strecksehne in Höhe des Gelenkspalts. Von der Seite sollte zwischen dem Hauptmittelfußknochen (Röhrbein) und dem Musculus interosseus medius dicht oberhalb der Gleichbeine punktiert werden.
Da das Gelenk eine physiologische Hyperextensionsstellung aufweist, bezeichnet man eine Gelenkstellung, bei der der Streckwinkel größer als der Beugewinkel ist, als Überköten. Dies kann beispielsweise bei einer Radialislähmung beobachtet werden.
Literatur
- Salomon, Franz-Viktor, Hans Geyer, Uwe Gille, eds. Anatomie für die Tiermedizin. Enke, 2015