Dissoziale Persönlichkeitsstörung
Synonyme: Soziopathie, soziopathische Persönlichkeitsstörung
Englisch: antisocial personality disorder, dissocial personality disorder
Definition
Die dissoziale Persönlichkeitsstörung ist gekennzeichnet durch verantwortungsloses und antisoziales Verhalten, das in der Adoleszenz beginnt und bis ins Erwachsenenalter fortdauert.
Symptome
Menschen mit dissozialer Persönlichkeitsstörung fallen durch dickfelliges Unbeteiligtsein gegenüber den Gefühlen anderen auf. Einige Autoren führen einen Mangel an Empathie als Kriterium auf.
Schon im Kindes- und Jugendalter fällt auf, dass sie sich nicht an soziale Normen und Regeln halten können. Oftmals äußert sich dies durch strafbare Handlungen. Häufig werden schon früh Alkohol, Nikotin oder Drogen konsumiert. Typische Anzeichen bei Kindern sind zudem Lügen, Stehlen, Vandalismus, Fortlaufen von zu Hause etc.
Auch später ist die Frustrationstoleranz gering. Die Patienten haben eine niedrige Schwelle für Aggressionen und, je nach Ausprägung, körperliche Gewalt. Diese wird häufig am Partner oder auch an den eigenen Kindern ausgelebt. Beziehungen halten in der Regel nicht lang und werden auch nicht eng eingegangen.
Nach der Anwendung von Gewalt fehlt das Schuldbewusstsein. Auch ein durch frühere Strafen hervorgerufener Lerneffekt tritt bei diesen Patienten nicht auf. Sie handeln weiter strafbar und sind sich ihrer Schuld nicht einmal bewusst.
Ein großer Konflikt mit der Umwelt wird dadurch hervorgerufen, dass andere Personen beschuldigt werden oder vordergründig rationale Erklärungen geboten werden. Die andauernde Reizbarkeit macht den Umgang mit den Personen sehr schwer.
Therapie
Das Therapieziel bei jeder Art der Persönlichkeitsstörung ist nicht die Heilung, sondern eher die Verbesserung der sozialen Kompetenz, die Strukturierung des Umfeldes und die Anwendung des Erlernten im sozialen Umfeld. Im Vordergrund des Therapiekonzeptes stehen die Psychotherapie und die Soziotherapie.
In der Regel nehmen Patienten nicht aus eigenem Antrieb eine Therapie auf. Häufig ist es erst sozialer Druck durch die Familie oder den Partner (z.B. Androhung einer Trennung), der den Besuch eines Therapeuten auslöst.
Eine tragfähige Beziehung zwischen dem Patienten und dem Therapeuten sollte zu Beginn der Therapie angestrebt werden, wobei nicht nur der Aufbau der Beziehung eine Herausforderung darstellt, sondern auch das Aufrechterhalten. Kann keine dauerhafte Beziehung eingegangen werden, wird die Therapie meist abgebrochen.
Eine medikamentöse Therapie kommt hauptsächlich bei Komorbidität zum Einsatz. Assoziierte depressive Störung werden mit Antidepressiva behandelt. Bei begleitender Angststörung können Neuroleptika gegeben werden. Carbamazepin und Lithium werden stabilisierende Wirkungen zugesprochen.
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