Empathie

Es werden grundsätzlich zwei verschiedene Arten von Empathie unterschieden:

• emotionale (oder affektive) Empathie: Vermögen, die Emotionen einer Person nachzufühlen. Gefühle von anderen Personen werden in einem selbst reproduziert, um sie zu verstehen.
• kognitive Empathie: Vermögen, die Emotionen einer Person zu erkennen, ohne diese selbst mitzufühlen (sogenannte "Theory of Mind").

Emotionale und kognitive Empathie werden von unterschiedlichen Gehirnregionen gesteuert. Ein Mensch kann zur emotionalen Empathie fähig sein, gleichzeitig aber Schwierigkeiten mit der kognitiven Empathie haben, oder umgekehrt. So können Menschen mit Autismus beispielsweise oft mit ihren Mitmenschen mitfühlen (emotionale Empathie), sich aber nicht in sie hineinversetzen (kognitive Empathie). Umgekehrt verhält es sich bei Menschen mit psychopathischen Zügen. Sie können sich z.B. gut in andere Personen hineinversetzen (kognitive Empathie), deren Emotionen jedoch nicht nachempfinden (emotionale Empathie). Dadurch erklärt sich ein rücksichtsloses oder manipulatives Verhalten.

Eine weitere Form der Empathie ist die soziale Empathie. Sie beschreibt die Fähigkeit, Interessen und Emotionen einer Gruppe zu erkennen und zu verstehen. Dies kann z.B. andere soziale Schichten oder andere Kulturen betreffen. Dabei sind sowohl Aspekte der emotionalen, als auch der kognitiven Empathie erforderlich.

Empathie spielt eine wichtige Rolle in einer geläufigen Hypothese zum Altruismus, der sogenannten Empathie-Altruismus-Hypothese von Batson et al. (1991). Sie besagt, dass ein Mensch nur dann altruistisch handelt, wenn er gleichzeitig Empathie empfindet. Eine ähnliche These wurde bereits 1970 von Aronfreed formuliert.

• Fischer et al., Empathie-Altruismus-Hypothese, Sozialpsychologie für Bachelor, Springer, 2. Auflage
• Wolfgang Bilsky, Angewandte Altruismusforschung, Verlag Hans Huber, 1989
• Psychologie Heute – Empathie, erschienen 10.08.2022, abgerufen am 16.10.2023