Analstenose
Englisch: anal stenosis
Definition
Als Analstenose bezeichnet man eine Verengung des Analkanals. Diese kann sowohl akut als auch chronisch auftreten.
Ätiologie
Analstenosen können primär vorliegen oder sich sekundär entwickeln. Bei primären Analstenosen handelt es sich in der Regel um angeborene Fehlbildungen.
Sekundäre Analstenosen können sich nach proktologischen Interventionen oder Bestrahlungen entwickeln. Mit 90 % ist die häufigste Ursache sekundärer chronischer Analstenosen eine vorangegange Hämorrhoidektomie. Darüber hinaus können Analstenosen durch chronisch-entzündliche Prozesse des Analkanals entstehen. Weitere Ursachen sind beispielsweise ein chronischer Abusus von Laxanzien oder Infektionen.[1]
Eine Analstenose ist ein mögliches Symptom des Rieger-Syndroms.
Klinik
Klinische Symptome einer primären Analstenose bei Säuglingen sind beispielsweise ein verzögerter Stuhlgang innerhalb der ersten 24 bis 48 Lebensstunden, ein aufgetriebener Bauch oder ein schmerzhafter und explosionsartiger Stuhlgang.[2]
Symptome bei erwachsenen Patienten sind beispielsweise ein erhöhter Kraftaufwand und Schmerzen beim Stuhlgang sowie Verstopfung oder Durchfall.
Diagnostik
Die Diagnose einer Analstenose wird durch eine ausführliche Anamnese, klinische Inspektion und eine digital-rektale Untersuchung gestellt. Im Rahmen der digital-rektalen Untersuchung kann typischerweise ein angespannter Analkanal getastet werden.
Therapie
Die Analstenose wird unter Berücksichtigung der auslösenden Ursache therapiert. Die Therapie umfasst zudem eine diätetische Therapie mit ballaststoff- und faserreicher Kost. Diese führt zu weicherem Stuhlgang und erleichtert somit die Defäkation. Höhergradige Stenosen werden operativ durch eine Anoplastik therapiert. Die diätischen Maßnahmen sollten postoperativ fortgeführt werden. Eine weitere Therapieoption ist die postoperative Anwendung eines Analdilatators durch die Patienten selbst.[1]
Quellen
- ↑ 1,0 1,1 Raab et al. Systematik und stadienadaptierte Therapie von Analstenosen, Der Gastroenterologe, 2015
- ↑ MDS Manuals - Organische Ursachen der Verstopfung bei Säuglingen und Kindern, abgerufen am 05.10.2022
Literatur
- Pschyrembel - Anorektale Fehlbildung, abgerufen am 05.10.2022