Analabstrich
Synonym: Rektalabstrich
Definition
Der Analabstrich bzw. Perianalabstrich ist ein Screening-Verfahren im Rahmen der Hygiene. Durch den Abstrich der Analregion können Patienten identifiziert werden, die mit bestimmten multiresistenten Bakterien (Methicillin-resistenter Staphylococcus aureus/MRSA, Multiresistente gramnegative Erreger/MRGN, Vancomycin-resistente Enterokokken/VRE) besiedelt sind.
Hintergrund
Beim Analabstrich gibt es zwei unterschiedliche Ziele, was jedoch häufig nicht deutlich differenziert wird:
- Nachweis von MRSA, d.h. einem Hautkeim mit Bevorzugung von feuchten Hautstellen (u.a. Nasenvorhöfe, Achsel, Leiste und Analfalte)
- Nachweis von Enterobacteriaceae (MRGN) und Enterokokken (VRE), die, wie der Name "Entero" schon anzeigt, zur Darmflora gehören.
Daher sollte beim MRSA-Screening nicht der Anus selbst, sondern die angrenzende Hautfalte (Rima ani) abgestrichen werden. Korrekt bezeichnet ist dies ein Perianalabstrich oder Hautabstrich der Analfalte. Eine Stuhlkontamination senkt die Sensitivität. Die höchste Nachweisquote für MRSA hat der Nasenabstrich. Weitere Abstriche wie der Analabstrich und/oder Leistenabstrich können zusätzlich abgenommen werden.
Bei der Suche nach Darmkeimen muss tatsächlich der Anus abgestrichen bzw. intraanal rotierend abgestrichen werden, hier ist die Stuhlbeprobung erwünscht. Dafür wird spezielles Abstrichbesteck mit Transportmedium benötigt. Für multiresistente gramnegative Erreger ist der Analabstrich die empfohlene Screeningmethode. In der medizinischen Umgangssprache wird dies auch als "brauner Abstrich" bezeichnet.
Zum Nachweis von Oxyuris-Eiern wird ein Tesafilm-Streifen frühmorgens auf die Analregion gedrückt und anschließend auf einen Objektträger aufgeklebt.
Abgrenzung
Der Analabstrich darf nicht mit einem Abstrich der Rektumschleimhaut verwechselt werden. Dieser wird proktoskopisch vorgenommen, um Zellmaterial der Schleimhaut zum Nachweis intrazellulärer Erreger (Chlamydien, Gonokokken) zu gewinnen.