Ammenzelle
Englisch: thymic nurse cell, TNC
Definition
Ammenzellen, kurz TNCs, sind große Epithelzellen, die man vor allem in der Rinde des Thymus findet. Sie können Thymozyten durch Ausläufer ihrer Zellmembran in ihr Zytoplasma einschließen. Auf ihrer Zellmembran exprimieren sie Antigene der MHC-Klassen I und II, die eine wichtige Funktion für die Reifung der T-Zellen haben.
Histologie
Die Ammenzellen bilden eine Subpopulation der kortikalen Thymusepithelzellen (cTECs). Sie exprimieren auf ihrer Zelloberfläche sowohl die MHC-Klasse I als auch die MHC-Klasse II. Immunhistochemisch kann man sie durch den monoklonalen Antikörper pH91 identifizieren.
Ammenzellen sind sowohl in der Thymusrinde als auch im kortikomedullären Übergangsbereich lokalsiert. Sie formen durch fingerartige Ausläufer ihrer Zellmembran käfigähnliche Strukturen, welche bis zu 250 Thymozyten einfangen und teilweise auch in Vakuolen vollständig umschließen. Dieser Prozess wird durch Zelladhäsionsproteine wie ICAM-1 und andere extrazelluläre Glykoproteine (u.a. Fibronectin, Laminin, Kollagen IV) unterstützt. Galectin-1 und Galectin-3 haben hingegen einen gegenteiligen Effekt - sie hemmen die Interaktion zwischen Ammenzelle und Thymozyt.
Funktion
Ammenzellen beeinflussen die positive Selektion der Thymozyten, d.h. sie prüfen die Affinität der T-Zellen zum Haupthistokompatibilitätskomplex (MHC). Die genauen Abläufe sind jedoch noch Gegenstand der Grundlagenforschung. Neuere Untersuchungen weisen darauf hin, dass sie auch einen Anteil an der negativen Selektion haben. Dabei werden thymozytenhaltige Vakuolen in der Nähe des Zellkerns mit Lysosomen verschmolzen.