Alipogen-Tiparvovec
Handelsname: Glybera®
Definition
Alipogen-Tiparvovec ist ein Wirkstoff aus der Gruppe der Gentherapeutika zur Behandlung der familiären Hyperchylomikronämie.
Hintergrund
Alipogen-Tiparvovec war 2012 die erste in Europa zugelassene Gentherapie, wurde jedoch bereits nach wenigen Jahren v.a. aufgrund verschiedener Faktoren (hohe Zulassungskosten, hohe Therapiekosten) vom Markt genommen. Zugelassen war es für Erwachsene, bei denen eine hereditäre Defizienz des Enzyms Lipoproteinlipase (LPL) durch einen Gentest diagnostiziert wurde und schwere oder multiple Pankreatitisschübe trotz fettarmer Ernährung auftraten sowie noch nachweisbare Mengen an LPL-Protein vorhanden waren.
Eigenschaften
Alipogen-Tiparvovec enthält die hochaktive Variante LPLS447X des Lipoproteinlipase-Gens , eingebaut in einen viralen Vektor. Dieser besteht aus folgenden Elementen:
- Proteinhülle vom Adeno-assoziierten Virus Serotyp 1 (AAV-1)
- Promotor aus dem Cytomegalievirus
- posttranskriptionales regulatorisches Element aus dem Woodchuck-Hepatitis-Virus (WHV)
- invertierte repetitive Sequenzen vom Adeno-assoziierten Virus Serotyp 2 (AAV-2)
Alipogen-Tiparvovec wurde in Insektenzellen durch Anwendung rekombinanter Baculovirus-Technik hergestellt.
Wirkmechanismus
Nach intramuskulärer Injektion der Wirkstofflösung wird der virale Vektor in Muskelzellen aufgenommen, ohne dass es sich in die humane DNA integriert. Anschließend wird das Gen für die Lipoproteinlipase exprimiert. Das Virus kann sich im Körper nicht vermehren.
Nebenwirkungen
Zu den häufigsten möglichen Nebenwirkungen gehören:
- Schmerzen in einer Extremität
- Kopfschmerzen
- Müdigkeit
- Hyperthermie
- Erhöhung der Serum-Kreatinkinase
- Beschwerden an der Injektionsstelle
Literatur
- EMA Fachinformation, abgerufen am 28.10.2019