Aktivator (Zahnmedizin)
Synonyme: klassischer Aktivator, Monoblock, Monoblock-Headgear, Funktionsaktivator, Bionator
Englisch: functional activator, monoblock appliance
Definition
Ein Aktivator ist eine herausnehmbare funktionskieferorthopädische Apparatur, die zur Behandlung von Zahnfehlstellungen (v.a. Klasse-II-Malokklusion) verwendet wird.
Indikationen
Eine Klasse-II-Malokklusion mit mandibulärer Retrognathie (Distalbiss) ist die Hauptindikation für den Einsatz des Aktivators. Die Therapie eignet sich insbesondere im Wachstumsalter, wobei das optimale Behandlungsfenster zwischen dem 8. und 12. Lebensjahr liegt. Zusätzlich kommt der Aktivator bei funktionellen Störungen zum Einsatz, etwa bei Mundatmung oder tiefem Biss.
Aufbau
In der Regel besteht ein Aktivator aus einer individuell konzipierten Doppelspange, welche die oberen und unteren Zahnreihen gleichzeitig umfasst und den Unterkiefer um etwa 4–8 mm protrudiert. Je nach Behandlungsbedarf können justierbare Vorrichtungen in der Apparatur vorhanden sein. Häufig wird sie zudem mit einem Headgear kombiniert, um das Wachstum und die Position des Oberkiefers gezielt zu kontrollieren.
Funktion
Der Aktivator wird vor allem bei Kindern und Jugendlichen im Wachstumsalter angewendet. Anders als andere kieferorthopädische Apparaturen, nutzt der Aktivator die natürlichen Muskelkräfte des Mundes als Kraftquelle und überträgt sie auf die Zahnreihen und den Kieferknochen, um Korrekturen vorzunehmen.
Wirkprinzip
Der Aktivator verändert durch seine Präsenz im Mund den Muskeltonus (u.a. des Musculus masseter, des Musculus pterygoideus medialis und lateralis), die Zungenlage und das Schluckmuster. Er stimuliert so das kondyläre Wachstum (Herbst-Wachstumstheorie). Die Kombination mit Headgear reduziert unerwünschte Rotationen des Oberkiefers.
Die Tragezeit beträgt meist 14 bis 16 h/Tag (hauptsächlich nachts) über 12 bis 24 Monate. Die Compliance ist für den Behandlungserfolg entscheidend.
Bei der Verwendung von Aktivatoren sind wöchentliche Kontrollen mit bedarfsorientiertem Einschleifen, gefolgt vom Übergang zu festsitzenden kieferorthopädischen Apparaturen notwendig.
Nachteile
Zu Beginn kann das Sprechen beeinträchtigt sein, insbesondere im Vergleich zu zweiteiligen Systemen wie dem Twin-Block.