aVR-Zeichen
Definition
Das aVR-Zeichen ist eine prominente R-Zacke in der Ableitung aVR im 12-Kanal-EKG. Die R-Zacke muss dafür eine Spannung von mehr als 0,3 mV aufweisen oder ein Quotient R/Q (R- zur Q-Zacke) von ≥ 0,75 vorliegen.
Hintergrund
aVR zeigt normalerweise in den rechten oberen Herzanteil. Die Aktivität in aVR ist physiologischerweise negativ, da die Hauptvektoren der Depolarisation von der Elektrode weggerichtet sind. Eine positive R-Zacke in aVR kann Hinweise auf schwerwiegende kardiale Erkrankungen liefern – zunächst sollte jedoch eine Verpolung des EKGs ausgeschlossen werden.
Vorkommen
Herzerkrankungen bzw. Zustände, bei denen es zu einem aVR-Zeichen kommen kann, sind:
- Hauptstammstenose: begleitend ST-Senkungen in mehr als sechs Ableitungen
- Brugada-Syndrom: Eine prominente R-Zacke in aVR kann ein Prädiktor für das Auftreten von ventrikulären Tachykardien (VT) und plötzlichem Herztod (SCD) bei Patienten mit Brugada-Syndrom sein.[1]
- Rechtsherzbelastung oder Rechtsschenkelblock
- Ventrikuläre Tachykardien: aVR kann genutzt werden, um die Ursprungsregion der VT zu lokalisieren
- Intoxikation mit trizyklischen Antidepressiva
Quellen
- ↑ Babai Bigi MA, Aslani A, Shahrzad S. aVR sign as a risk factor for life-threatening arrhythmic events in patients with Brugada syndrome. Heart Rhythm. 2007 Aug;4(8):1009-12. doi: 10.1016/j.hrthm.2007.04.017. Epub 2007 May 4. PMID: 17675073.
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