Antetorsionswinkel
Synonyme: Anteversionswinkel, femurale Antetorsion, Femurtorsion
Definition
Unter dem Antetorsionswinkel, kurz AT-Winkel, versteht man den Winkel, der von der Schenkelhalsachse und der Tangente an die Hinterkante der Femurkondylen gebildet wird.
Anatomie
Das Collum femoris ist gegenüber den Femurkondylen nach vorne verdreht. Bei zentriertem Femurkopf im Hüftgelenk weist das Kniegelenk entsprechend nach innen (physiologische Innenrotation des Knies) und der Fuß leicht nach außen (bedingt durch die Tibiarotation von ca. 23°).
Das Ausmaß der Antetorsion ist jedoch interindividuell verschieden und altersabhängig: Der Antetorsionswinkel beträgt bei Neugeborenen und Säuglingen ca. 30-50°, beim Erwachsenen ca. 10-15°. Auch größere Abweichungen des AT-Winkels bei Jugendlichen normalisieren sich im Verlauf meist spontan.
Messung
Zur Messung des Antetorsionswinkels werden axiale CT-Aufnahmen des proximalen und distalen Femurs in Höhe des Hüft- bzw. Kniegelenks angefertigt. Die untere Extremität muss dabei in Neutralstellung positioniert sein. Empfohlen werden Aufnahmen mit großer Schichtdicke (ca. 10 mm). Nun können die Winkel am proximalen und distalen Femur gegen eine Horizontale ausgemessen und anschließend addiert bzw. subtrahiert werden: Tragen die beiden Winkel zur Horizontalen das gleiche Vorzeichen, werden sie subtrahiert, bei unterschiedlichem Vorzeichen addiert.
Alternativ kann der AT-Winkel durch eine Dunn-Rippstein-Aufnahme in fixierter Hüftabduktion von 20° und Flexion von Hüft- und Kniegelenken in 90° bestimmt werden.
Klinik
Coxa antetorta
Bei vergrößertem Antetorsionswinkel (bei Erwachsenen > 30°) spricht man von einer Coxa antetorta. Dabei weisen sowohl das Knie, als auch der Fuß eine erhöhte Innenrotationsstellung auf. Dies hat sowohl einen Einfluss auf das Gangbild, als auch auf die Außenrotationsfähigkeit, die stark eingeschränkt wird.
Coxa retrotorta
Bei einer Coxa retrotorta liegt ein verkleinerter Antetorsionswinkel (bei Erwachsenen < 10°) vor. Das hat entsprechend eine Außenrotation des Knies und damit verbunden des Fußes zur Folge. Es kommt zum außenrotierten Gangbild mit einer nach außen weisenden Fußspitze.
siehe auch: TT-Winkel, CCD-Winkel
um diese Funktion zu nutzen.