Adrenoleukodystrophie-Protein
Synonyme: ABCD1, ALD-Protein
Englisch: adrenoleukodystrophy protein, ATP-binding cassette sub-family D member 1
Definition
Das Adrenoleukodystrophie-Protein, kurz ALDP, ist ein ATP-abhängiges Transportprotein für sehr langkettige Fettsäuren (VLCFAs). Es befördert die Fettsäuren vom Zytosol ins Lumen des Peroxisoms und spielt somit eine wichtige Rolle beim Fettsäurestoffwechsel. ALDP zählt zu den ATPasen der AAA-Familie.
Genetik
Das ABCD1–Gen ist auf dem X-Chromosom an Genlokus Xq28 kodiert.
Biochemie
Der aktive Transporter liegt als Dimer vor. ALDP bildet sowohl Homodimere als auch Heterodimere mit ABCD2 und ABCD3.
Das Protein besteht aus einer N-terminalen Transmembrandomäne (TMD) und einer C-terminalen Nukleotid-bindenden Domäne (NBD).
ALDP hat Acyl-CoA-Thioesterase-Aktivität und kann VLCFA-CoA vor dem Transport hydrolysieren.
Funktion
ALDP befindet sich in der peroxisomalen Membran und vermittelt den aktiven Transport von VLCFAs ins Peroxisom. Dort findet deren Abbau mittels Beta-Oxidation statt, wodurch u.a. Acetyl-CoA und NADH gebildet werden. Diese können im Zytosol weiterverwertet werden. Die resultierenden kurzkettigen Fettsäuren gelangen zur Energiegewinnung ins Mitochondrium.
ALDP spielt eine wichtige Rolle bei der Synthese der Myelinscheiden, indem es die Fettsäurelevel- und länge reguliert. Weiterhin ist ALDP in die zelluläre Antwort auf oxidativen Stress und Entzündungsreaktionen involviert.
Klinik
Mutationen im ABCD1-Gen sind Auslöser für die Adrenoleukodystrophie, eine seltene neurodegenerative Erkrankung, die durch fortschreitende Demyelinisierung im ZNS gekennzeichnet ist.
Quellen
- uniprot.org - ABCD1, abgerufen am 28.10.2022