AFEQT-Score
Definition
Der AFEQT-Score, kurz für Atrial Fibrillation Effect on Quality-of-Life-Score, ist ein validiertes, patientenberichtetes Instrument zur Bewertung der gesundheitsbezogenen Lebensqualität von Patienten mit Vorhofflimmern (VHF). Der Score dient sowohl in der klinischen Praxis als auch in Studien zur quantitativen Erfassung von Symptomen, Einschränkungen und Beeinträchtigungen im Alltag durch Vorhofflimmern.
Hintergrund
Das Vorhofflimmern ist die häufigste anhaltende Herzrhythmusstörung weltweit und kann zu signifikanter Morbidität, Hospitalisierungen und reduzierter Lebensqualität führen. Klassische Endpunkte wie Schlaganfallinzidenz oder Mortalität erfassen nur bedingt die subjektive Belastung durch Symptome wie Palpitationen, Erschöpfung oder Dyspnoe. Der AFEQT-Score ermöglicht eine standardisierte Erfassung der durch Vorhofflimmern bedingten Lebensqualität aus Sicht der Patienten.
Der Fragebogen wurde ursprünglich in englischer Sprache entwickelt und validiert. Mittlerweile existieren mehrere sprachlich adaptierte Versionen, darunter auch eine validierte deutsche Übersetzung.
Score-Aufbau
Der AFEQT-Fragebogen umfasst 20 Items, die in vier Domänen gegliedert sind:
| Domänen | Bedeutung |
|---|---|
| Symptome ("symptoms") | Erfasst Art, Häufigkeit und Intensität der VHF-Symptome |
| Alltagsaktivitäten ("daily activities") | Beeinträchtigungen bei alltäglichen Aufgaben |
| Therapiebedenken ("treatment concerns") | Sorgen im Zusammenhang mit medikamentöser oder interventioneller Therapie |
| Zufriedenheit ("satisfaction") | Allgemeine Zufriedenheit mit der Therapie und dem Behandlungsergebnis |
Die Items des AFEQT-Fragebogens werden auf einer 7-Punkte-Likert-Skala beantwortet. Die Gesamtsumme wird auf 0–100 normiert. Höhere Werte bedeuten eine bessere Lebensqualität. Subscores für die einzelnen Domänen erlauben eine differenzierte Auswertung.
Klinische Relevanz
Der AFEQT-Score wird in verschiedenen klinischen Kontexten eingesetzt. Er dient unter anderem der Evaluation der Therapie, etwa zur Beurteilung der Wirksamkeit von medikamentösen Maßnahmen wie Antiarrhythmika oder interventionellen Verfahren wie der Katheterablation. Darüber hinaus unterstützt der Score die Kommunikation mit Patienten und erleichtert die gemeinsame Entscheidungsfindung, da subjektive Beschwerden messbar gemacht werden können.
In der Forschung wird der AFEQT-Score häufig als sekundärer Endpunkt in randomisierten klinischen Studien genutzt, um patientenrelevante Ergebnisse systematisch zu erfassen.
Limitationen
Der AFEQT-Score ist subjektiv und kann durch individuelle Erwartungen oder psychosoziale Faktoren beeinflusst werden. Für unterschiedliche Sprachen und Kulturen ist eine Validierung notwendig, da Verständnisschwierigkeiten die Vergleichbarkeit beeinträchtigen können.
Literatur
- ESC Scientific Document Group. (2021). 2020 ESC Guidelines for the diagnosis and management of atrial fibrillation developed in collaboration with the European Association for Cardio-Thoracic Surgery (EACTS): The Task Force for the diagnosis and management of atrial fibrillation of the European Society of Cardiology (ESC). European Heart Journal, 42(5), 373–498.
- Spertus und Dorian. (2011). Development and validation of the Atrial Fibrillation Effect on QualiTy-of-Life (AFEQT) Questionnaire in patients with atrial fibrillation. Circulation: Arrhythmia and Electrophysiology, 4(1), 15–25.
- Jung und Lüderitz. (1998). Quality of life in patients with atrial fibrillation. Journal of Cardiovascular Electrophysiology, 9(8 Suppl), S177–S186.
- Steinberg et al. (2019). Patient-Reported Outcomes in Atrial Fibrillation Research: Results of a Clinicaltrials.gov Analysis. JACC: Clinical Electrophysiology, 5(5), 599–605. https://doi.org/10.1016/j.jacep.2019.03.008