Likert-Skala
Definition
Die Likert-Skala ist ein in den Sozial- und Gesundheitswissenschaften verbreitetes Instrument zur Erfassung subjektiver Einstellungen, Meinungen oder Einschätzungen. Sie basiert auf einer Reihe von Aussagen, zu denen die Befragten auf einer abgestuften Skala ihre Zustimmung oder Ablehnung angeben.
Aufbau
Eine klassische Likert-Skala besteht aus einer mehrstufigen Antwortskala (z.B. 5 oder 7 Stufen), die von starker Ablehnung bis zu starker Zustimmung reicht. Typische Ausprägungen sind:
- „stimme überhaupt nicht zu“
- „stimme eher nicht zu“
- „teils/teils“
- „stimme eher zu“
- „stimme voll zu“
Die Anzahl und Bezeichnung der Stufen kann variieren. Unterschieden wird zwischen ungeraden Skalen mit neutraler Mittelkategorie und geraden Skalen, die eine eindeutige Stellungnahme erzwingen.
Anwendung
Likert-Skalen werden in Fragebögen und klinischen Studien genutzt, um subjektive Konstrukte wie Lebensqualität, Schmerzintensität, Therapieakzeptanz oder Patientenzufriedenheit messbar zu machen. Mehrere Items zu einem Themenbereich werden häufig zu einem Summen- oder Mittelwertscore zusammengefasst, wodurch eine höhere Reliabilität erreicht wird.
Auswertung
Die Auswertung kann je nach Fragestellung deskriptiv (z.B. Mittelwert, Median) oder inferenzstatistisch erfolgen. In der Praxis werden Likert-Skalen häufig als intervallskaliert behandelt, obwohl sie streng genommen ordinale Daten liefern. Dies ist methodisch nicht unumstritten, ermöglicht aber die Anwendung parametrischer Verfahren.
Abgrenzung
Die Likert-Skala unterscheidet sich von Ratingskalen oder visuellen Analogskalen dadurch, dass sie an vorgegebene verbale Antwortkategorien gebunden ist.
Quelle
- Likert, R. (1932). A Technique for the Measurement of Attitudes. Archives of Psychology, 22(140), 1–55.