Schmerzintensität
Englisch: pain intensity
Definition
Die Schmerzintensität bezeichnet den subjektiv erlebten Schweregrad eines Schmerzes. Sie ist ein zentrales Kriterium der klinischen Schmerzdiagnostik und spielt bei der Therapie von akuten und chronischen Schmerzen eine wesentliche Rolle.
Erfassung
Da Schmerz eine subjektive Empfindung ist, erfolgt die Messung der Schmerzintensität über Selbstauskünfte der Patienten mittels standardisierter Skalen. Gängige Instrumente sind:
- Numerische Rating-Skala (NRS): Patienten bewerten ihre Schmerzen auf einer Skala von 0 (kein Schmerz) bis 10 (stärkster vorstellbarer Schmerz)
- Visuelle Analogskala (VAS): Eine meist 10 cm lange Linie, auf der Patienten den empfundenen Schmerz zwischen den Polen "kein Schmerz" und "stärkster Schmerz" markieren
- Verbale Rating-Skala (VRS): Einordnung in verbale Kategorien wie "kein", "leicht", "mäßig", "stark" oder "unerträglich"
Für Kinder, ältere Menschen oder Patienten mit eingeschränkter Kommunikationsfähigkeit existieren angepasste Verfahren, z.B. Gesichterskalen (Faces Pain Scale) oder Beobachtungsskalen (z.B. BESD bei Demenz).
Klinische Bedeutung
Die Bestimmung der Schmerzintensität dient der:
- Einschätzung des akuten Schmerzniveaus,
- Verlaufskontrolle unter Therapie,
- Evaluation von Wirksamkeit und Nebenwirkungen von Analgetika,
- Differenzierung zwischen nozizeptiven, neuropathischen und gemischten Schmerzformen im Gesamtkontext der Anamnese.
Darüber hinaus ist die Dokumentation der Schmerzintensität ein wichtiges Qualitätsmerkmal in der Patientenversorgung.
Grenzen
Die Schmerzintensität ist von subjektiven Faktoren abhängig, darunter Schmerztoleranz, psychische Verfassung, kultureller Hintergrund und situative Einflüsse. Daher sollte ihre Erfassung immer im Zusammenspiel mit weiteren Parametern (z.B. Schmerzqualität, Schmerzlokalisation, funktionelle Einschränkungen) erfolgen.