ÜMANV-Einheit
Definition
Eine ÜMANV-Einheit beschreibt die Unterstützung durch Rettungsmittel aus benachbarten Rettungsdienstbereichen, wenn die eigenen regionalen Ressourcen zur Bewältigung eines Massenanfalls von Verletzten (MANV) nicht ausreichen. Sie wird unterhalb der Katastrophenschwelle eingesetzt und folgt festgelegten Alarm- und Einsatzstrukturen.
Terminologie
Das Akronym ÜMANV steht für "Überörtliche Rettungsdienstunterstützung beim Massenanfall von Verletzten oder Erkrankten".
Hintergrund
Ein MANV ist eine Ausnahmesituation für den Rettungsdienst, in der die vorhandenen notfallmedizinischen Kapazitäten nicht ausreichen, um alle Betroffenen gleichzeitig nach den üblichen individualmedizinischen Standards zu versorgen. Da Einheiten des Katastrophenschutzes eine gewisse Alarm- und Rüstzeit benötigen, werden zur schnellen Verstärkung oft Rettungsmittel aus dem Regelrettungsdienst der benachbarten Landkreise alarmiert. In den jeweiligen Rettungsdienstplänen der Länder ist festgelegt, welche Fahrzeugkategorien die Landkreise im Rahmen der überörtlichen Hilfeleistung bereitstellen und vorhalten.
Übersicht
Zur Standardisierung sind mehrere Untergruppen definiert:
ÜMANV-Soforteinheiten
| Einheit | Komponenten | Funktion |
|---|---|---|
| ÜMANV-SN (Soforteinheit mit Notarzt) | 3 RTW + 1 NEF | Schnelle Erstversorgung/Transport
Unterstützung Behandlungsplatz Sichtungskategorie "Rot" |
| ÜMANV-SR (Soforteinheit Rettungsdienst) | 3 RTW | Schnelle Erstversorgung/Transport
Unterstützung Behandlungsplatz Sichtungskategorie "Gelb" |
Die ÜMANV-Soforteinheiten werden aus der regulären Vorhaltung des Rettungsdienstes heraus alarmiert. Nach der Alarmierung sammeln sich die eingesetzten Fahrzeuge an einem definierten Bereitstellungsraum und fahren anschließend geschlossen in den betroffenen Landkreis. Durch die kurze Ausrückzeit von in der Regel einer Minute kann so innerhalb kürzester Zeit eine wirkungsvolle überörtliche Unterstützung bereitgestellt werden.
ÜMANV-Unterstützungseinheiten
| Einheit | Komponenten | Funktion |
|---|---|---|
| ÜMANV-T (Transport) | Schnelleinsatzgruppen / Sanitätszug / Medizinische Task Force | Transport von Verletzten |
| ÜMANV-B (Behandlung) | Schnelleinsatzgruppen / Sanitätszug / Medizinische Task Force | Aufbau / Betrieb eines Behandlungsplatzes 25 / 50 |
Die ÜMANV-Unterstützungseinheiten werden aus den Strukturen des Katastrophenschutzes heraus alarmiert. Planmäßig treffen sie sich etwa 30 bis 40 Minuten nach Alarmierung an einem festgelegten Sammelpunkt, um von dort im geschlossenen Verband in das Schadensgebiet zu verlegen. Die Koordination und Führung dieser Einheiten erfolgt in der Regel über einen Einsatzleitwagen (ELW) und wird durch den Einsatzleiter Rettungsdienst (ELRD) oder den Organisatorischen Leiter Rettungsdienst (OLRD) wahrgenommen.
Literatur
- Hessisches Ministerium für Soziales und Integration: MANV-Rahmenkonzept Hessen, Stand 02/2024
- Kreisfeuerwehrverband: Rahmenkonzept Überörtliche Einsatzplanung für einen Massenanfall von Verletzten (Ü-MANV)
- Thüringer Ministerium für Inneres und Kommunales: Richtlinie über die überörtliche Hilfe bei Großschadensereignissen (ÜMANV)