Abatacept
Handelsname: Orencia
Definition
Abatacept zählt pharmakologisch zu den Biologika und wird bei der Therapie der rheumatoiden Arthritis eingesetzt. Es ist ein Fusionsprotein aus dem Fc-Teil von humanem IgG1 und der extrazellulären Domäne von humanem CTLA-4. Durch die CTLA-4-Domäne kann Abatacept an CD80 und CD86 von antigenpräsentierenden Zellen (APCs) binden und somit die Costimulation der T-Zelle durch eine APC unterbinden. Abatacept wirkt also immunsuppressiv.
Wirkmechanismus
T-Zellen benötigen für ihre Aktivierung zwei Signale:
- Eine APC muss ihr mittels MHC-Komplex ein zum T-Zell-Rezeptor kongruentes Peptid-Antigen präsentieren.
- Die T-Zelle muss von Seiten der APC zusätzlich costimulierende Signale erhalten. Besonders bekannt ist hier die Interaktion zwischen CD80 oder CD86 (auch als B7.1 bzw. B7.2 bezeichnet) seitens der APC mit dem CD28-Rezeptor auf T-Zellen. Fehlt die Costimulation, bleibt die T-Zelle anerg oder geht sogar in Apoptose - die T-Zell-Antwort bleibt also aus.
Nach erfolgreicher T-Zell-Aktivierung steigert die aktivierte T-Zelle die Expression von CTLA-4 und erhöht damit die Konzentration des Proteins auf ihrer Zellmembran. CTLA-4 bindet wie der CD28-Rezeptor an CD80 und CD86 auf den APC - jedoch mit einer viel höheren Affinität. Dieser Komplex blockiert nun die Signale, die vom T-Zell-Rezeptor in die Zelle geleitet werden. Abatacept fungiert als gelöstes CTLA-4 und bindet an CD80 bzw. CD86, wodurch diese nicht mit dem CD28-Rezeptor interagieren können. Da CTLA-4 zudem mit höherer Affinität an CD80 bzw. CD86 bindet als der CD28-Rezeptor, werden CD80 bzw. CD86 durch Abatacept aus der Bindung mit dem CD28-Rezeptor verdrängt. Die T-Zell-Aktivierung und damit auch die T-Zell-Funktionen werden so unterdrückt.
Indikation
Abatacept ist in Deutschland derzeit in Kombination mit Methotrexat zur Therapie der rheumatoiden Arthritis zugelassen. Auf Grund der enormen Nebenwirkungen des Immunsuppressivums gilt diese Indikation nur, wenn die Therapie mit DMARDs, inklusive mindestens eines TNFα-Blockers, nicht erfolgreich verlief.
Kontraindikation
Schwerwiegende Infektionen (Sepsis, opportunistische Infektionen), Kombination mit TNFα-Blockern (→ Zunahme der Immunsuppression), Kinder <6 Jahre
Unerwünschte Arzneimittelwirkungen
- Immunsystem: Schwere bakterielle und virale Infektionen durch die Immunsuppression
- Hämatologie: Anämie, Panzytopenie, erhöhte Blutungsneigung
- Gastrointestinal-Trakt: Diarrhoe, Nausea
- Leber: Transaminasenanstieg
- Allergische Reaktionen