ZVD-Messung
Definition
Die ZVD-Messung ist die Messung des zentralen Venendrucks. Sie kann manuell mittels Steigrohr oder über einen Monitor durchgeführt werden.
Referenzwert
Der normale ZVD beträgt 2-12 cm H2O, was einem Druck von 1-9 mmHg entspricht.
Die Höhe des zentralen Venendruckes gibt Auskunft über
- das Blutvolumen und
- den Druck im rechten Herzvorhof
Indikationen
Eine Messung ist unter anderem indiziert bei
- Schockgefahr
- in Folge hohen Volumenverlustes, z.B. bei Pankreatitis oder Verbrennung
- bei Herzinfarkt
- Perikardtamponade
- Herzinsuffizienz
- Infusionstherapie
Methoden
Manuelle Messung
Zur manuellen Messung des ZVDs dient ein eigens dafür vorgesehenes Infusionssystem, das über einen Dreiwegehahn mit zwei Schenkeln verbunden ist. Der aufsteigende Schenkel dient als Messsäule und wird in eine mittels Skala (cmH2O) versehene Messvorrichtung (Venotonometer) eingebracht. Diese kann mit Gumibändern am Infusionsständer fixiert werden.
Durchführung der Messung
Zu Beginn der Messung muss die Höhe des rechten Vorhofs als Nullpunkt der Messung ermittelt werden. Dabei liegt der Patient in gerader Rückenlage. Der Nullpunkt entspricht 3/5 der Thoraxhöhe, ausgehend von der Auflagefläche des Patienten. Oberer Referenzpunkt ist die Sternummitte. Zur Vereinfachung der Messung kann eine Thoraxschublehre verwendet werden. Der ermittelte Nullpunkt wird für weitere Messungen an der seitlichen Thoraxwand des Patienten angezeichnet.
Damit die Höhe des rechten Vorhofs dem Nullpunkt des Venotonometers entspricht, muss dessen Höhe ggf. noch variiert werden. Danach kann das der Messschenkel des Infusionssystems in die dafür vorgesehene Aufnahmerinne des Venotonometers eingebracht und das Infusionssystem mit der Infusionslösung (NaCl 0,9%) befüllt werden. Wichtig für die Messung ist, dass alle anderen Infusionen zuvor abgestellt oder dekonnektiert wurden. Nachdem das Infusionssystem mit dem ZVK des Patienten konnektiert ist, sollte der Dreiwegehahn zum Messschenkel hin verschlossen bleiben und dem Patienten vorab eine geringe Menge der Infusionslösung infundiert werden. Dies empfiehlt sich insbesondere, wenn zuvor hochviskösere Lösungen zur parenteralen Ernährung infundiert wurden (Verfälschung der Messergebnisse möglich). Zur Messung muss der Dreiwegehahn so in Position gebracht werden, dass der dem Patienten zuführende Schenkel mit dem Messschenkel verbunden ist.
Entspricht der hydrostatische Druck im Infusionssystem dem zentralen Venendruck, kann der Messwert in cm Wassersäule an der Skala des Venotonometers abgelesen werden. Aufgrund der Atmung unterliegt der Wert regelmäßigen Schwankungen, die durch die Thoraxexkursionen verursacht werden.
Messung mittels Monitor
Die Messung des ZVDs mittels Monitor erfolgt über ein Infusionssystem, das über einen mit dem Monitor verbundenen Druckwandler mit dem ZVK konnektiert wird. Zwischen Druckwandler und ZVK wird ein Dreiwegehahn angebracht. Zur Messung ist auch bei der Monitor-Messung ein Nullabgleich vorzunehmen, wobei der Patient nach Möglichkeit in eine flache Rückenlage gebracht werden sollte. Zum Nullabgleich wird das Messsystem zum Patienten hin verschlossen und in Höhe des ermittelten Nullpunktes gebracht. Die Atmosphäre wird geöffnet. Sie stellt eine Verbindung zwischen dem atmosphärischen Umgebungsdruck (Luftdruck) und dem Druckwandler her. Bei geöffneter Atmosphäre wird der Nullabgleich über die entsprechende Taste am Monitor vorgenommen. Anschließend wird die Atmosphäre geschlossen und mittels Dreiwegehahn die Verbindung zwischen Druckwandler und Patient hergestellt. Das Ergebnis der Messung ist am Monitor ablesbar.