Vorderhauptslage
Englisch: sinciput presentation
Definition
Bei der Vorderhauptslage handelt es sich um eine fetale Haltungsanomalie, bei der die große Fontanelle die Leitstelle ist.
Ätiologie
Eine häufige Ursache für eine Haltungsanomalie ist ein Missverhältnis zwischen den Maßen des mütterlichen Beckens und dem kindlichen Kopf, welches z.B. durch das Ausbleiben der Beugung des kindlichen Kopfes zu einer Deflexionslage führen kann.
Klinik
Bei der Vorderhauptslage liegt der Rücken hinten, die große Fontanelle ist die Leitstelle. Der Drehpunkt liegt im Bereich der Stirn-Haar-Grenze bis zur Nasenwurzel. Der Umfang beträgt ca. 34cm.
Bei der Geburt erfolgt zunächst die Beugung des kindlichen Kopfes, wobei das Gesicht von Stirn-Haar-Grenze bis zur Nasenwurzel an die Symphyse gepresst wird. Nach einer Beugung wird zunächst das Hinterhaupt geboren. Es folgen eine Deflexion und die Geburt des Vorderhauptes. Da das Durchtrittsplanum deutlich vergrößert ist, sind Verletzungen des Dammes häufig.
In der Austreibungsperiode wird häufig ein Geburtsstillstand beobachtet.
Diagnostik
Bei der vaginalen Untersuchung lässt sich die große Fontanelle als Leitstelle tasten.
Therapie
Eine Spontangeburt ist möglich. Dabei sollte die Gebärende zunächst auf die Seite des Hinterhauptes gelagert werden. Wenn diese Maßnahme keine Drehung des Hinterhauptes nach vorne bewirkt, erfolgt die Lagerung auf die Gegenseite.
Aufgrund des großen Durchtrittsplanums ist eine Episiotomie sinnvoll.
Bei einem Geburtsstillstand sollte eine vaginal-operative Entbindung durchgeführt werden. Die Zangenextraktion ist zu bevorzugen, da eine auf der großen Fontanelle aufgesetzte Saugglocke häufig zu Gefäßverletzungen führt.
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