Visual-Snow-Syndrom

Das Phänomen tirtt gehäuft bei Migränepatienten auf und wurde zunächst als persistierende Migräneaura eingeordnet. Nach neueren Erkenntnissen handelt es sich aber um ein eigenständiges Krankheitsbild, dessen Ursache allerdings derzeit (2022) ungeklärt ist. Vermutlich hängt die Erkrankung mit einer übermäßigen Erregbarkeit von Neuronen im visuellen Cortex zusammen.

Das Hauptsymptom ist das dauerhafte Flimmern, das wie ein Schneegestöber oder Rauschen sowohl bei offenen als auch bei geschlossenen Augen wahrgenommen wird. Die sich bewegenden Punkte sind meist weiß oder schwarz, seltener farbig.

Zusätzlich können folgende Symptome auftreten:

• Palinopsie
• Nyktalopie
• Photophobie
• entoptische Phänomene
  • Photopsie
  • Mouches volantes
  • Scheerer-Phänomen
  • Halo
• Migräne mit oder ohne Aura
• Tinnitus
• Tremor

Die Diagnose wird basierend auf der Anamnese und den klinischen Symptomen gestellt. Die Symptome müssen bereits seit mehr als drei Monaten andauern. Zusätzlich sollte eine augenärztliche und klinisch-neurologische Untersuchung sowie eine Kernspintomographie des Schädels erfolgen, um infektiöse oder organische Ursachen auszuschließen.

Eine standardisierte medikamentöse Therapie ist nicht bekannt, die beste Evidenz hat derzeit der Off-Label-Einsatz von Lamotrigin. Die Patienten profitieren von Informationen über das Krankheitsbild und sind meist beruhigt, wenn die Störung klar benannt werden kann. Hilfreich können zudem Entspannungsverfahren und psychotherapeutische Unterstützung sein.

• Beyer U, Gaul C. Visual snow Nervenarzt 2015
• Klein A, Schankin CJ. Visual Snow Syndrome as a Network Disorder: A Systematic Review. Frontiers in Neurology 2021
• orpha.net - Visual snow-Syndrom, abgerufen am 20.01.2022
• [1] abgerufen am 07.03.2022