Unterdrainage
Englisch: underdrainage
Definition
Unter Unterdrainage versteht man einen unzureichenden Liquorabfluss über einen einliegenden ventrikulären Liquorshunt.
Ätiologie
Die Unterdrainage tritt auf, wenn der Widerstand bzw. der Öffnungsdruck des Shuntventils zu groß ist und somit weniger Liquor als eigentlich erforderlich "durchgelassen" wird. Eine weitere Ursache ist die Verstopfung des Ventils oder eines anderen Teils des Shuntsystems.
Durch den verminderten Abfluss kann der Shunt seine therapeutische Aufgabe nicht hinreichend erfüllen, sodass das initiale Problem - eine Erweiterung der inneren Liquorräume (Hydrozephalus) mit Erhöhung des intraventrikulären Drucks bzw. des intrakraniellen Drucks - erneut auftritt.
Klinik
Die Symptome einer Unterdrainage sind in erster Linie Kopfschmerzen, Übelkeit und Schwindel (Hirndruckzeichen), die im Gegensatz zur Überdrainage keine Lageabhängigkeit aufweisen, sondern permanent bestehen.
Je nach ursächlicher Erkrankung kehren die entsprechenden Symptome zurück, beispielsweise bei Säuglingen die Kopfumfangsvermehrung und das Sonnenuntergangsphänomen. Bei zugrundeliegendem Normaldruckhydrozephalus im höheren Patientenalter zeigt sich möglicherweise eine erneute Verschlechterung der Hakim-Trias.
Diagnostik
In der kranialen Bildgebung (CT oder MRT) zeigt sich eine Erweiterung der Ventrikel.
Therapie
Die Therapie besteht in der Behebung der Ursache:
- Verminderung des Öffnungsdrucks bei einem einstellbaren Ventil
- Implantation eines einstellbaren Ventils, wenn zuvor ein fest eingestelltes genutzt wurde
- ggf. Shuntrevision bei Obstruktion
um diese Funktion zu nutzen.