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Time-lapse-Imaging

Deutsch: Zeitrafferaufnahme

1. Definition

Beim Time-lapse-Imaging handelt es sich um eine Bildaufnahmetechnik, bei der in vorher definierten Zeitintervallen Serienbilder aufgenommen werden. Diese können anschließend zu einer Serienaufnahme zusammengefügt werden, die mit unterschiedlichen Geschwindigkeiten abgespielt werden kann und so die Analyse langsamer Prozesse (z.B. in der Entwicklungsbiologie) ermöglicht.

2. Reproduktionsmedizinische Anwendung

Bei der In-vitro-Fertilisation (IVF) werden Time-lapse-Inkubatoren zur Kultivierung von Embryonen verwendet, um die morphokinetische Entwicklung während der Embryogenese zu verfolgen. Dadurch können verschiedene Parameter bestimmt werden wie z.B. die Zellteilungsrate, der Teilungsmodus, die Zeit bis zur Verdichtung sowie die Blastulation und die Expansion der Blastozyste. Anhand dieser Kriterien können die Embryonen ausgewählt werden, die mit hoher Wahrscheinlichkeit zu einer Schwangerschaft bzw. zur Geburt eines Kindes führen werden. Als weiterer Vorteil des Time-lapse-Imaging in der Reproduktionsmedizin wird die kontinuierliche Überwachung der ungestörten Embryonalentwicklung angesehen.

Im Gegensatz dazu ist es bei der Nutzung von konventionellen Inkubatoren notwendig, die Embryonen für die Dauer der Kontrollen unter dem Mikroskop aus dem Inkubator zu entnehmen.

2.1. Bewertung

Auf der Grundlage der zahlreichen morphologischen und morphokinetischen Parameter, die durch Time-lapse-Imaging erfasst werden können, wurden verschiedene Scoring-Systeme entwickelt, die eine nicht-invasive Auswahl des Embryos mit dem wahrscheinlich höchsten Implantationspotential ermöglichen sollen. Einige Time-lapse Imaging Systeme ermöglichen durch Computer- bzw. KI-gestützte Annotation eine standardisierte Methode zur Bewertung der Embryonenqualität.

In randomisierten Studien und Metaanalysen konnte bisher (2024) nicht nachgewiesen werden, dass Time-lapse-Imaging zu einem höheren IVF-Erfolg führt.[1][2][3] Die britische Human Fertilisation and Embryology Authority (HFEA) kommt auf Basis der aktuellen Datenlage (2024) zu dem Schluss, dass eine Evidenz mittlerer/hoher Qualität vorliegt, dass diese Zusatztherapie keinen Einfluss auf das Outcome hat.[4] Die European Society of Human Reproduction and Embryology (ESHRE) empfiehlt die Anwendung von Time-lapse-Imaging zur Erhöhung der Lebendgeburtenrate nicht.[5]

3. Quellen

Fachgebiete: Reproduktionsmedizin

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24.10.2024, 17:19
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