Obere Einklemmung
Synonym: Tentoriumherniation
Englisch: tentorial herniation
Definition
Als obere Einklemmung bezeichnet man die Einklemmung mesencephaler Hirnanteile sowie mesobasaler Anteile des Temporallappens in den Tentoriumschlitz (Incisura tentorii).
Ätiologie
Die obere Einklemmung gilt als lebensbedrohliche Komplikation eines pathologisch stark erhöhten Hirndruckes innerhalb der mittleren Schädelgrube (siehe intrakranielle Druckmessung) in Folge:
- Hirnblutung
- apoplexie- oder toxisch bedingtem Hirnödem
- Hirntumor
- Hirnabszess oder
- entzündlichen Prozessen (Enzephalitis, Meningitis).
Pathophysiologie
Durch die Kompartimentierung und die knöcherne Begrenzung des Schädels, sowie die begrenzte Kapazität der Liquorräume kann eine Volumenzunahme des Gehirns nur bedingt kompensiert werden. Bei entsprechender parenchymatöser Schädigung im Bereich der mittleren Schädelgrube (Fossa cranii media) resultiert die Verdrängung der hinteren Temporallappenanteile (Gyri parahippocampales) in die Incisura tentorii, die mit einer lateralen Kompression des Mesencephalons einhergeht.
Klinik
Die kompressionsbedingte Ischämie der mesencephalen Bahnen und Kerngebiete äußert sich in einer entsprechenden Ausfallssymptomatik, deren Symptomenkomplex dem Mittelhirnsyndrom entspricht. Durch Einklemmung des Nervus oculomotorius (Nervus III) kann es neben o.g. Symptomatik auch zu lichtstarren Pupillen kommen. Außerdem zeigt der betroffene Patient Bewusstseinseintrübungen was durch die Störung des ARAS zu erklären ist.
Diagnostik
Hinweisgebend für das Vorliegen einer Tentoriumherniation ist das Symptombild. Der Nachweis und die notwendige Ursachenabklärung erfolgt MRT-diagnostisch.
Therapie
siehe: Mittelhirnsyndrom
Quellen
- Gerlach R et al.: Fallbuch Neurologie. 1. Auflage, 2005. Thieme Verlag
- Berlit et al.: Memorix Neurologie. 2006. Thieme Verlag
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