Sulfanegen
Definition
Sulfanegen ist ein experimenteller Arzneistoff, der sich in der Entwicklung als potentielles Antidot zur Behandlung von Cyanidvergiftungen befindet. Ziel ist eine schnell verfügbare Therapieoption bei einem Massenanfall von Vergiftungen, beispielsweise bei Industrieunfällen.
Hintergrund
Cyanid ist ein hochgiftiges Molekül, das die mitochondriale Atmungskette blockiert. Es bindet ein die Cytochrom-c-Oxidase und verhindert durch seine hohe Affinität die Bindung von Sauerstoff. Dadurch führt eine Vergiftung mit Cyanid zum sogenannten "inneren" Ersticken.
Strukturformel
Wirkmechanismus
Sulfanegen ist ein Prodrug für 3-Mercaptopyruvat. Ein möglicher Weg, um Cyanid unschädlich zu machen, ist die 3-Mercaptopyruvat-Sulfurtransferase. Sie katalysiert die Verstoffwechselung von Cyanid zu Thiocyanat. Dazu wird ein Schwefelrest vom Cystein-Metaboliten 3-Mercaptopyruvat auf das Cyanid-Molekül übertragen. 3-Mercapotpyruvat ist allerdings ein instabiles Molekül, weshalb es als Medikament ungeeignet ist. Daher fokussiert die Forschung sich auf die Entwicklung von Prodrugs wie Sulfanegen, um dieses Problem zu umgehen.
Sulfanegen ist relativ schnell wirksam, einfach zu synthetisieren und konnte in Studien intramuskulär verabreicht werden, was die Versorgung im Notfall erleichtert.
Studienergebnisse
In Tierversuchen konnte ein positiver Effekt von Sulfanegen bei Cyanidvergiftungen gezeigt werden.[1] Ergebnisse von Studien am Menschen liegen aktuell (2023) noch nicht vor.
Quellen
- ↑ Pattersib et al., Development of sulfanegen for mass cyanide casualties, Ann N Y Acad Sci., 2017
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