Stickstoffnarkose
Synonym: Tiefenrausch
Englisch: nitrogen narcosis
Definition
Als Stickstoffnarkose bezeichnet man die neurologischen Effekte, die durch die vermehrte Lösung von Stickstoff im Blut in größeren Tauchtiefen auftreten.
Physiologie
Durch den erhöhten Umgebungsdruck beim Tauchen nimmt die Lösung von Stickstoff in den Geweben in Abhängigkeit von der Tauchtiefe kontinuierlich zu. Der höhere Partialdruck des Stickstoffs verändert die elektrischen Eigenschaften der Nervenzellmembranen im ZNS und erzeugt dadurch einen narkotischen Effekt.
Davon abzugrenzen ist die Taucherkrankheit, die durch das Ausperlen von Stickstoff und anderen Gasen bei zu schnellem Auftauchen entsteht.
Symptome
Als Faustformel lässt sich sagen, dass der narkotische Effekt des Stickstoffs pro 15 Meter Tauchtiefe etwa der Wirkung eines alkoholischen Getränks ("Schnapsglas") entspricht - daher der Name "Tiefenrausch". Bereits in 45 Meter Tauchtiefe lassen sich Einschränkungen bzw. Veränderungen
- des logischen Denkvermögens,
- der Affektivität,
- des Gedächtnisses,
- und der Reaktionszeit
feststellen. Bei ausgepägterem Verlauf bzw. größeren Tauchtiefen können optische und/oder akustische Halluzinationen und Bewusstseinsstörungen hinzutreten.
Die durch die Stickstoffnarkose ausgelösten Veränderungen sind für den Taucher kritisch, da sie zu Euphorie, Selbstüberschätzung und lebensgefährdenden Fehlkalkulationen führen können.
Therapie
Die Therapie der Stickstoffnarkose besteht in sofortigem, kontrollierten Auftauchen unter genauer Beachtung der Dekompressionszeiten. Die Symptome bilden sich in geringeren Wassertiefen folgenlos zurück.
Prophylaxe
Um der Gefahr einer Stickstoffnarkose zu begegnen, werden für das Tauchen in größeren Wassertiefen spezielle Gasgemische (z.B. Trimix) eingesetzt, die Helium enthalten.
Die Wahrscheinlichkeit eines Tiefenrausches erhöht sich durch Einnahme von Stoffen, die auf das ZNS wirken. Daher sollten vor einem Tauchgang folgende Substanzen vermieden werden:
- Drogen
- Medikamente
Weitere vermeidbare Risikofaktoren der Stickstoffnarkose sind Stress, Müdigkeit und Hypothermie.
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