Stapediusreflexprüfung
Englisch: acoustic reflex, stapedius reflex, attenuation reflex
Definition
Unter dem Begriff Stapediusreflexprüfung versteht man die klinische Prüfung des Stapediusreflexes.
Durchführung
Wenn ein Ohr im Frequenzbereich von 250-4.000 Hz mit einer Lautstärke von siebzig bis neunzig Dezibel über der Hörschwelle beschallt wird, kontrahiert sich der vom Nervus facialis innervierte Musculus stapedius. Dies führt zu einer Änderung der Impedanz: der akustische Widerstand des Trommelfells nimmt zu.
Bei der Prüfung des Stapediusreflexes wird das kontralaterale Ohr, das sog. Reizohr, beschallt. Es folgt die Messung der Impedanzänderung auf dem Reaktionsohr, dem sog. Sondenohr, über eine Messung des reflektierten Sondentonschallanteils.
Grundsätzlich wird auch ipsilateral gemessen. Dabei erfolgt die die Reizung und Aufzeichnung der akustischen Impendanz auf der gleichen Seite.
Um eine Änderung der Impedanz überhaupt messen zu können, sind ein intaktes Mittelohr sowie die Möglichkeit des Druckausgleiches zwischen Mittelohr und äußerem Gehörgang Voraussetzung.
Bedeutung
Mit der Stapediusreflexprüfung lässt sich das Hörvermögen des beschallten Ohres abschätzen, denn wenn die Reflexschwelle nicht erreicht wird, bleibt der Reflex aus.
Ein vergrößerter Abstand zwischen der Hörschwelle und der Reflexschwelle weist auf eine retrocochleäre Schwerhörigkeit (Hörermüdung) hin.
Wenn die Reflexschwelle sehr nahe an der Hörschwelle liegt, liegt ein Recruitment vor.
Bei einer Schädigung des Nervus facialis proximal des Abgangs des Nervus stapedius bleibt der Reflex aus.
Eine Fixation oder eine Unterbrechung der Gehörknöchelchenkette (Otosklerose und andere Mittelohrprozesse) führt ebenfalls zu einem Ausbleiben des Reflexes, ebenso wie die zentrale Unterbrechung des Reflexbogens (z.B. bei einem Hirntumor oder einer Hirnstammläsion).
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